Im Institut für Stadtgeschichte wird ein Frankfurt gezeigt, wie nur manche es kennen: "Schauplätze Frankfurt in den 50er-Jahren" zeigt ein Frankfurt der Leerstellen, eine Stadt des Wandels und der Mondänität.
Tamara Marszalkowski /
Frankfurter Lösung Der Wiederaufbau der Innenstadt wurde als "Frankfurter Lösung" bekannt. Den modernen Neuaufbau südlich der Innenstadt umschloss Dom und Römer und dauerte zwei Jahre lang. In der Mitte blieb die bereinigte Fläche jahrzehntelang frei.
"Bebaute Peripherie", Institut für Stadtgeschichte, S7C1998_6343, Aero-Lux
Berliner Straße Die Berliner Straße wurde neu durchbrochen. Die Ruinen der Weißfrauenkirche sowie Teile des Hirschgrabens und der Kornmarkts fielen dafür. Das Kriegsschicksal bot die Möglichkeit, Reformideen durchzusetzen.
"Berliner Straße beim Durchbruch, 1952", Institut für Stadtgeschichte, S7C11998_4461, Wilfried Woscidlo
Eschenheimer Tor Die Stadt wurde bis zu 32 Prozent zerstört. Die städtischen Behörden entschieden sich im Zuge dessen für einen radikalen Stadtumbau. Das Eschenheimer Tor war ein Vorzeigeensemble und wurde oft geknipst - sogar in Farbe.
"Eschenheimer Tor mit Bayerhaus und Fernmeldeturm, 1957", Institut für Stadtgeschichte, S7C1998_14245, LBS
Stau an der Hauptwache Frankfurt war eine der Städte, die ihre Gestalt zugunsten des Verkehrs preisgaben. Doch die Geister, die sie rief, drohten sie zu überrollen. Von 31.000 zugelassenen Autos im Jahr 1954 waren es fünf Jahre später schon 70.000.
"Stau an der Hauptwache, ca. 1960", Institut für Stadtgeschichte, S7C1998_7497
Wirtschaftswunder Eine BMW-Isetta gab es für den 200.000 Besucher der "Internationalen Fahrrad- und Motorrad-Ausstellung". Die Industrie baute derartige "Rollermobile" und stellte sich damit auf Menschen ein, die keinen "richtigen" Führerschein hatten. Gerade in Frankfurt zeigte sich das Wirtschaftswunder frühzeitig.
"Eine BMW-Isetta für den 200.000 Besucher der "Internationalen Fahrrad- und Motorrad-Ausstellung" während der Herbstmesse, 1956", Institut für Stadtgeschichte, S7FR_3311, Lutz Kleinhans
Mini-Golf Damals noch ein neues, umkompliziertes Geschicklichkeitsspiel, verbreitete sich Mini-Golf rasant. Bis heute ist es eine beliebte Freizeitaktivität geblieben.
"Miniaturgolfspiel für Campingplatz und Freibad, gezeigt auf der Frühjahrsmesse 1958", Institut für Stadtgeschichte, S7FR_3384, United Press
Amerikanische Besatzer Damit die Frankfurter Bevölkerung nicht allzu sehr mit den amerikanischen Besatzern fremdelt, gab der Kaufhof auf der Zeil einen kommerziellen Einblick ins "American Way of Life". Wundert sich da noch jemand, dass aus Frankfurt "Mainhatten" wurde?
"Amerika im Kaufhof, 1957", Institut für Stadtgeschichte, S7C1998_10.560, AP
Gregory Peck Der amerikanische Schauspieler Gregory Peck wurde im Römer empfangen. Gemeinsam mit Audrey Hepburn spielte er in "Ein Herz und eine Krone", einer Filmromanze aus dem Jahre 1953. Groupies gab es auch schon in den 50ern.
"Empfang des amerikanischen Schauspielers Gregory Peck im Römer", Institut für Stadtgeschichte, S7Z1953_65, Robert Vack
Vermisste Trotz Suchbildausstellungen für Kriegsgefangene und Vermisste, blieb über eine Million Soldaten und Zivilisten vermisst.
"Suchbildausstellung für Kriegsgefangene und Vermisste, 1954", Institut für Stadtgeschichte, S7Z1954_109, Klaus Meier-Ude
Nachtleben im Bahnhofsviertel Schon in den 50er-Jahren entwickelte sich im Bahnhofsviertel ein reges Nachtleben. Im "Flussgebiet" zwischen Mosel- und Weserstraße mischten sich die internationalen und deutschen Messebesucher unter die Frankfurter. Für den Streifendienst der amerikanischen Militärpolizei gab es vor allem an den Wochenenden Anlass zum Einschreiten: Denn da war Pay-Day der Soldaten.
"Nachtleben, 1960", Institut für Stadtgeschichte, S7FR_254, Fritz Frischmann
>>> Die Ausstellung "Schauplätze Frankfurt in den 50er Jahren" im Institut für Stadtgeschichte, Karmeliterkloster, Münzgasse 9 ist vom 16. Februar bis 6. November 2016 zu sehen. Der Katalog kostet 14,90 Euro.