Das Museum Angewandte Kunst eröffnet eine neue Ausstellung; sobald es die Corona-Bestimmungen zulassen, erwartet die Besucherinnen und Besucher ein interessanter Blick auf das Schaffen des Industriedesigners Dieter Rams.
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Noch müssen die Museen ihre Türen geschlossen halten, am Donnerstag gewährte das Museum Angewandte Kunst dennoch bereits einen Blick in die neue Ausstellung. „Dieter Rams. Ein Blick zurück und voraus“ widmet sich dem 1932 in Wiesbaden geborenen Industriedesigner zwar nicht aus einer gänzlich neuen, aber dennoch spannenden Perspektive.
Die Entwürfe Rams sind legendär und auch außerhalb der Design-Expert:innen-Blase bekannt und beliebt. Schlicht und schön sind seine Arbeiten, Funktionalität trifft stets auch auf Ästhetik. Unvergessen beispielsweise seine Braun-Geräte, deren Formsprache noch heute durch die klassisch zeitlose Eleganz besticht, und die es bereits Ende der 1950er-Jahre in die Sammlung des Museum of Modern Art in New York schafften.
„Weniger, aber besser“, lautet ein Credo Rams; gutes Design müsse umweltfreundlich und lange nutzbar sein, praktizierte er bereits vor Jahrzehnten. Vor diesem Hintergrund geht das Museum Angewandte Kunst nun der Frage nach, wie die Welt zukünftig gestaltet werden müsse, um überleben zu können. 30 Objekte, von Dieter Rams selbst ausgewählt, sowie zahlreiche Fotografien, Texte und Reproduktionen versuchen Antworten auf diese Frage zu finden.
„Weniger und weniger von solchen Produkten, durch deren Herstellung oder durch deren Gebrauch Ressourcen vergeudet werden und die Umwelt belastet wird. Weniger und weniger von solchen Produkten, die zwar die Kauflust reizen, dann aber kaum zu nutzen sind, bald zur Seite gelegt, weggeworfen und durch neue ersetzt werden. Weniger und weniger von solchen Produkten, die nichts als modisch sind und mit dem Ende der jeweiligen Mode obsolet werden. Weniger und weniger von solchen Produkten, die bald defekt sind, verschleißen und frühzeitig altern. Dafür aber mehr und mehr Produkte, die wirklich das sind und das leisten, was die Käufer und Benutzer von ihnen erhoffen sollten! Erleichterung, Erweiterung, Intensivierung des Lebens,“ resümiert der Industriedesigner seine Forderung für die Zukunft.
Die Ausstellung im Museum Angewandte Kunst soll die Wegwerfgesellschaft ansprechen und zur Reflektion bewegen. Denn Objekte können, so beweist es Rams nunmehr seit Jahrzehnten, langlebig, praktisch und dabei von bestechender Ästhetik sein.