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Alien-Alarm in Frankfurt

Sonderkommission Sokolinski im Zoom

Gefühle ausleben, Ängste überwinden. In Liedern über Liebe und Leid, dafür steht die junge Französin SoKo, die gerne ein wenig spooky rüberkommt. Im April überzeugte sie bei ihrem Konzert im Schlachthof Wiesbaden, jetzt ist Alien-Alarm im Zoom.
Sokos gibt es wie Sand am Meer. Allein im Vorabendprogramm des Pantoffelkinos. Soko Leipzig. Soko Kitzbühel. Soko Stuttgart. Soko Köln. Soko Wismar. Aber die SoKo, die Samstag um 21 Uhr im Zoom in Frankfurt auf den Plan tritt, kommt aus Bordeaux, heißt eigentlich Stéphanie Sokolinski, hat polnische Vorfahren und widmet sich voll und ganz den Ermittlungen in Sachen Fremdlinge und außerirdische Lebensformen. „I’ve Been Alone Too Long“ singt sie zu zart gezupfter Gitarre, bekennt „I’m still looking for my father, so I cannot have a lover now“, will die Dunkelheit vertreiben, Licht in ihr Leben lassen, um Wärme und Zärtlichkeit zu erfahren. Dafür umgibt sie sic im 24-seitigen Booklet ihrer Debüt-CD mit allerlei extraterrestrischen Wesen, die zwar auch Finger mit tintenfischähnlichen Saugnäpfen, insektenartige Köpfe, Raubvogelklauen oder diabolische Fratzen haben können, mit denen SoKo aber auf Du und Du und in freundschaftlicher Umarmung verbunden scheint. Kein Wunder also, dass das Album der Französin konsequenterweise „I Thought I Was An Alien“ heißt und die Sängerin ihre Musik allen Geistern widmet, die um sie herum schwirren und ein Auge auf sie haben. Aber Alien ist in ihrem Fall auch ein Synonym für ein Gefühl von Ausgrenzung aufgrund einer selbst gewählten „Andersartigkeit“. SoKo ist Veganerin und musste sich diesen Status in einer „typischen französischen Fleischesser-Familie, so SoKo, hart erkämpfen. Da hat man schnell den Ruf weg, ein Problemkind zu sein, schwierig, anstrengend, nervtötend. „You look at me as if I was a freak“ beklagt sie im Titelsong. Aber wenn man stark genug ist, seinen Weg auch gegen Widerstände zu gehen, kann man die Exzentrik schließlich kreativ ausleben. SoKo tut das in einer Musik, die sich – englisch gesungen – wohltuend vom Gros der Nouvelle Chanson-Interpretinnen abhebt, ihre Stimme erinnert in ihrer Brüchigkeit eher als die legendäre Chanteuse Nico, klingt aber verletzlicher als die der kühlen Deutschen. Die schlichte wie ergreifende Musik dazu changiert zwischen der melancholischen Folk-Definition eines Leonard Cohen und der spröden Avantgarde-Rock-Ästhetik von Velvet Underground. Und wenn sich ein „Franzose“ als emotionaler Vergleich aufdrängt, dann der Belgier Jacques Brel. Fazit: Musik von außerirdischer Schönheit – Essentielles und Existentielles.
 
5. Oktober 2012, 12.53 Uhr
Detlef Kinsler
 
 
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