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Foto: Bernd Kammerer
Foto: Bernd Kammerer

10 Jahre Fliegende Volksbühne

Hoch soll sie fliegen!

„Die Frankfurter Mundart hat dank Michael Quast eine Renaissance erlebt und ist generationsübergreifend beim Publikum beliebt", ehrte Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) die Theatergruppe Fliegende Volksbühne, die am Montag im Kaisersaal des Römers ihren zehnten Geburtstag feierte.
Seit zehn Jahren belebt die Fliegende Volksbühne unter der Leitung von Michael Quast den Kulturbetrieb in Frankfurt. Vor allem mit Inszenierungen aus dem Mundarttheater macht sie bis heute auf sich aufmerksam und kann sich bei allen Schichten und Altersgruppen großer Beliebtheit erfreuen, wie Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) betonte: „Die Frankfurter Mundart hat dank Michael Quast eine Renaissance erlebt und ist generationsübergreifend beim Publikum beliebt“, sagte sie am Montag zum Auftakt des kleinen Festaktes im Kaisersaal. „Bei der Volksbühne treffen sich der alte Rotfabriker aus Höchst und die Linguistin vom Campus Westend, die Rentnerin aus Sachsenhausen und die junge Familie vom Riedberg“. Der ausgiebige Beifall des bunt gemischten Publikums im Kaisersaal unterstrich die Aussagen der Kulturdezernentin.



Kulturdezernentin Ina Hartwig und Michael Quast, Leiter der Fliegenden Volksbühne. © Maik Reuss

Die Suche nach einer Spielstätte
Nach Jahren ohne fester Spielstätte und nachdem der aufwendig geplante Versuch, den Paradieshof in Sachsenhausen zur neuen Spielstätte zu machen, 2013 an den Sparmaßnahmen der Schwarz-Grünen Koalition scheiterte, diente von Oktober 2013 bis Mai 2015 der Cantate-Saal neben dem Goethe-Haus in Frankfurt als Spielstätte. Nach einem Um- und Neubau des Areals Goethe-Höfe, auf dem auch das neue Romantik-Museum entstehen wird, soll der Cantate-Saal zum festen Spielort der Fliegenden Volksbühne werden. Wirklich zufrieden ist Quast damit jedoch nicht. Die Innenstadtlage schnüre einem Theater wie der Fliegenden Volksbühne die Luft ab. Der langjährige Wegbegleiter Quasts und der Volksbühne, Autor Rainer Dachselt, ließ dieses Thema mit viel Sarkasmus in seine Laudatio miteinfließen. In einer fiktiven Rezension mit dem Titel „Die 10-jähirge Geschichte der Fliegenden Volksbühne“ beschrieb er die Umstände bei der Suche nach einer festen Spielstätte. So sei beispielsweise der Paradieshof entgegen seinem Namen sehr verfallen gewesen und heute neben einem Komatrinker-Hotspot gelegen. Unter gellendem Gelächter des Publikums erwog er, den Riederwaldtunnel zur neuen Spielstätte zu machen. „Glücklich, wer solche Autoren hat“, kommentierte Quast wiederum die Rede Dachselts.



Michael Quast von der Fliegenden Volksbühne. © Maik Reuss

Hessisches Mundart Theater
Bereits seit 2010 ist die Fliegende Volksbühne alleiniger Veranstalter des „Barock am Main“-Festivals. Mit großem Erfolg wird dem Publikum dort jeden Sommer geistreiches Theater in hessischer Mundart, vom tragischen Pathos bis zur komödiantischen Geste, von der geschliffenen Pointe bis zum grotesken Slapstick, geboten. Zu einem großen Teil ehrt das Festival das Werk Wolfgang Deichsels, der als Erneuerer des hessischen Mundart-Theaters gilt und aufgrund seiner hessischen Varianten der Stücke des französischen Komödien-Dichters Molière den Spitznamen „der hessische Molière“ bekam. Es ist die Leistung Michael Quasts, bis heute Künstler zu finden und zu fördern, die den Humor sowohl Molières als auch Deichsels meisterhaft auf die Bühne bringen. Darüber hinaus formte er ein Ensemble, das den Aufführungen der Volksbühne auch musikalisch Glanz und Professionalität verlieh.



Michael Quast mit dem Ensemble der Fliegenden Volksbühne. © Maik Reuss

Mit viel Humor zum Erfolg
Quast selbst bewies am Montag selbstlosen Humor, als er sich, in Anlehnung an Molières eingebildeten Kranken, nach gerade erst überstandener Krankheit mit viel Pathos bei seinen Ärzten bedankte. Auch seine Laudatoren schienen vom Humor des Multi-Talents angesteckt worden zu sein. „Quast kann alles, sogar Hochdeutsch“, sagte Ina Hartwig über den ursprünglich nicht aus Hessen stammenden Leiter der Fliegenden Volksbühne. Cristina Henrich-Kalveram, Geschäftsführerin von Henrich Druck + Medien, verwies darüber hinaus auf Quasts politisches Engagement, hatte er doch erst kürzlich das European Balcony Project in leitender Funktion unterstützt. Literatur- und Theaterverleger Karlheinz Braun zeigte sich wiederum sehr engagiert für die Fliegende Volksbühne, indem er einen 10-Punkte-Plan vorlegte, der seine Wünsche für die Zukunft des Theaters enthielt und sich für dessen finanzielle Unterstützung stark machte. Bei der abschließenden Spendenübergabe durch Michael Müller, Vorstandsmitglied der Fraport AG, scherzte dieser, dass man alles unterstütze, was fliegt.

Für die musikalische Begleitung des Festakts sorgte das Ensemble der Fliegenden Volksbühne selbst. Bevor zu einem Umtrunk im Foyer eingeladen wurde, sang das Ensemble zusammen mit Quast das Lied „Der Komet“, welches vom Weltuntergang handelt. Die Stadtverordnete Jessica Purkhardt (Bündnis 90/Die Grünen) stellte ein Video, das einen Ausschnitt des abschließenden Gesangs des Ensembles zeigt, online:

 
4. Dezember 2018, 10.09 Uhr
Karl Linsler
 
 
Fotogalerie:
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