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No Sex in the City
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Ana Marija Milkovics Kolumne
 

Ana Marija Milkovics Kolumne

And the winner is Otto

Foto: © Oliver Maria Schmitt
Foto: © Oliver Maria Schmitt
Am vergangenen Sonntag ging unsere Kolumnistin Ana Marija Milkovic in die Brotfabrik anlässlich der Sondermann Veranstaltung. Wen sie dort getroffen und was sie da erlebt hat, schreibt sie in ihrer Kolumne.
Oliver Maria Schmitt kann reden. Ich habe das am vergangenen Sonntag zum wiederholten Mal festgestellt. Das war anlässlich der Sondermann Veranstaltung. Ich kam dorthin wie die Jungfrau zum Kind. Klar, ich hatte den Namen Waalkes gelesen und natürlich auch Bobic gekonnt überlesen. Aber woher sollte ich wissen, dass das kein Fake war in Zeiten von Fake Nachrichten? Ich ging also ziemlich unbedarft in die Brotfabrik. Den Stadtteil, in dem die Brotfabrik liegt, habe ich vergessen.

Es war dunkel und das Laub lag auf der Strasse. Ich hatte richtig Lust an dem verhangenen Novemberabend in Frankfurt auszugehen, wohl wissend, dass Tatort die Strassen leerfegte. „Willst du dir den Tag versauen, musst Du deutsches Fernsehen schauen.“ Ich ging statt dessen lieber in die Brotfabrik.

In der Brotfabrik angekommen sah ich einige bekannte Gesichter. Eigentlich wäre das zu erwarten gewesen, hätte ich etwas erwartet - ausser Torte von der Konditorei Reusch, die mir in Aussicht gestellt wurde. Alles für den guten Appetit. Da gehe ich natürlich gerne hin. Ich musste nur noch ein paar Stunden auf meinem Stuhl ausharren - dann sollte das grosse Fressen beginnen.

Kaum, dass ich meinen Platz eingenommen hatte, wurde umgehend mit der Moderation begonnen. Die war fulminant, mit kleinen Bösartigkeiten gespickt. Oliver Maria Schmitt trug einen Anzug mit vielen Karos, von denen der Betrachter mühelos blind hätte werden können, wären da nicht seine Schuhe gewesen. Spitz und weiss. Ein Zuschauer vor mir stellte fest, dass Otto angekommen ist. Ich war verwundert, dass nun Satire Wirklichkeit geworden ist.

Der erste Laudator trat auf die Bühne. Andreas Platthaus. Er leitet das Ressort Literatur in der FAZ. Später sagte ich ihm, seine Laudatio sei für mich überraschend gewesen. Er hatte sie singend vorgetragen. Platthaus arbeitet immerhin in der Hellerhofstrasse. Die Hellerhofstrasse liegt im Gallus, einem gewachsenen Arbeiterviertel, das durch den Bau der Stalinallee gentrifiziert wurde. Die ehrwürdige FAZ setze vor mehr als dreissig Jahren einiges daran, den Eingang ihres Neubaus von der im Milieu bekannten Frankenallee in die unbekanntere Hellerhofstrasse zu legen. Nun sang Platthaus erfrischend, frei von Dünkel, das Moritat von Mackie Messer der Cartoonistin Anna Haifisch gewidmet. Es hätte nicht besser kommen können, wäre nicht Platthaus Kollege Niklas Maak auf die Bühne gestiegen.

Maak referierte über Brandwände, dem in Vergessenheit geratenem architektonisches Element in der Architektur. Maak zeigte eine Reihe von Brandwänden und spannte den Bogen zu den Arbeiten Bernd Pfarrs und seiner Sondermann Cartoon Figur. An diesem Abend hätte ich unerwartet wieder Gefallen an der Architektur finden können, wären die Brandwände nicht unwiederbringlich aus unseren Stadtbildern verschwunden und mit ihnen die Poesie in der modernen Architektur: Herr Maak, Ihnen wird zur Ist gelegt, Sie hätten diesen Mast zersägt

Fredi Bobic spielte dann den Ball an Otto Waalkes. Was sollte ein Redner auch über jemanden sagen können, der am besten gleich selbst auftritt? Dieser Abend war kurzweilig und wunderschön. Mögen uns die Redakteure der FAZ, die Frankfurter Eintracht an der Tabellenspitze, Sondermann Abende und Otto Waalkes lange erhalten bleiben!
14. November 2018
Ana Marija Milkovic
 
 
Fotogalerie:
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