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Foto: Detlef Kinsler
Foto: Detlef Kinsler

45. Deutsches Jazzfestival

Peter Klohmanns Hybridversuch

Es ist eine schöne Tradition beim Deutschen Jazzfestival. Denn im HR-Sendesaal dürfen die Gewinner des Jazzstipendiums der Stadt Frankfurt die Farben Frankfurts vertreten. In diesem Jahr ist das Peter Klohmann.
JOURNAL FRANKFURT: Wie fühlt sich das an, das diesjährige Deutsche Jazzfestival im Hessischen Rundfunk am 23. Oktober zu eröffnen?

Peter Klohmann: Ich fühle mich sehr geehrt und bin aber auch unglaublich aufgeregt.

Seit wann weißt Du, dass Du dabei sein wirst? Und ist das für Dich eine logische Konsequenz nach dem Gewinn des Jazzstipendiums der Stadt Frankfurt am Main im vergangenen Jahr?

Ui... Auf den Tag genau kann ich es jetzt nicht fest machen, aber es ist jetzt bestimmt schon ein halbes Jahr, dass ich davon weiß. Und ich sehe es nicht als eine logische Konsequenz des Gewinnes des Arbeitsstipendiums Jazz der Stadt Frankfurt an. Ich war eher überrascht davon und hätte es mir eigentlich noch nicht einmal träumen lassen.

Was hat sich seit dieser Auszeichnung für Dich verändert?

Das Arbeitsstipendium der Stadt Frankfurt scheint wohl voll und ganz eine seiner Hauptaufgabe zu erfüllen, die darin liegt, dass man als Musiker aus einem anderem Blickwinkel wahrgenommen wird, überhaupt wahrgenommen wird und dass teilweise Veranstalter nun auf einen zugehen und dies natürlich eine unglaubliche Erleichterung des eigenen, selbst organisierten „Bookings“ ist.

Du warst ja seitdem in unterschiedlichen Besetzungen in verschiedenen Spielstätten zu sehen? Was reizt Dich an der Arbeit mit verschiedenen Line ups und kommt das Septett Deinen „sinfonischen“ Ideen am nächsten?

Abwechslung an sich reizt schon ungemein. Eine Besetzung ist ja im klassischen Sinn meist gleich einer Instrumentierung, und eine Instrumentierung ist ein nicht zu vernachlässigender Bestandteil einer Komposition oder die Instrumentation ist sogar Ausgangspunkt einer Komposition. Da die Besetzung dann aber das gesamte Konzert spielt, ist die Besetzung Ausgangspunkt einer neuen Produktion, und aus der Sicht des Jazz steht nicht das Instrument im Vordergrund sondern der Musiker/ der Charakter. In dieser Hinsicht gibt es ungemein viele spannende Besetzungen noch zu entdecken, auch wenn sie von der Instrumentierung her eher konventionell sind. Das Septett für den 23.10. stellt gewissermaßen einen Hybridversuch zwischen einer Jazzband und einem orchestralen Klangkörper dar. Wie auch in meiner letzten Orchester-Besetzung habe ich tiefer Streicher und Blech und ich bin sehr gespannt wie es im Gesamten dann auch wahrgenommen wird.

Wie definierst Du inzwischen Jazz für Dich selber?

Da würde ich ja gerne mal Zappa zitieren/bemühen wollen: „Jazz is not dead it just smells funny.“, möchte aber anschließen mit den Worten, dass Jazz für mich in erster Linie eine Musik/Musikrichtung/Musikgattung ist, deren Markenzeichen die Improvisation ist. Aber Jazz ist ja auch wie jede weitere Genre-Bezeichnung ein Schubladendenken, ein Versuch Musik zu kategorisieren damit sie auch besser an den richtigen Konsumenten gebracht werden kann. Jazz hat natürlich neben der Improvisation noch gewisse andere harmonische und rhythmische Markenzeichen, wobei es dabei eher das „wie“ als das „was“ ist, das den Jazz auszeichnet. Es lassen sich bestimmt nahezu alle harmonischen Phänomene des Jazz in anderen Musikrichtungen, speziell in der abendländischen Kunstmusik finden. Es ist die rhythmische Auffassung die den frappierenden Unterschied macht und für mich natürlich die Offenheit für andere Musik-Genre. Der Jazz schafft es meines Erachtens nach nicht nur Crossover und Fusion entstehen zu lassen, sondern durch Verarbeitung und Einarbeitung sich zu erneuern und zu behaupten.

Wo und wie definierst Du Dich als studierter Musiker in einer oft sehr akademischen Klassik und Jazzwelt (Stichwort: Das verwinkelte Oberstübchen, so wird für Dich auf der Website des HR geworben)?

Wie soll ich denn das jetzt verstehen? Verwinkeltes Oberstübchen hört sich interessant an. Da möchte man doch nach Belieben rein- und rauszoomen können. Ein Ganzes sehen können und dann aber doch merken, dass es interessanter ist, die Struktur zu erfassen und dann bemerken, dass es unendliche Verästelungen gibt und dann wieder rauszoomen können, um wieder eine Art Überblick zu bekommen, um dann an einer anderen oder der selben Stelle wieder eintauchen zu können und so weiter und so fort... Aber man sollte auch immer mal wieder darüber lachen können. So ein Lachen erfüllt neben seiner physischen Natur (Sauerstoffzufuhr, Muskelanspannung und -entspannung) auch eine belebenden Funktion für den Geist, die ich nicht missen möchte.

Gibt es Acts, die Dich in diesem Jahr auf dem Festival besonders interessieren und die Du Dir auf alle Fälle angucken willst?

Am Besten wie jedes Jahr alle. Jedenfalls habe ich das jedes Mal vor.

Vor dem Jazzfestival ist nach dem Jazzfestival ...

Und da bin ich teilweise in der Situation, dass ich auch Veranstalter bin und teilweise in Locations spiele, die sonst nicht so häufig veranstalten und die ich selbst promoten muss. Im November spiele ich mit zwei Projekten. Unter dem Motto „Eighties For The Ladies“ spiele ich als P and the Double Bubble Bees in Quintett-Besetzung mit Sax, E-Bass, Keyboards und 2 Drum Sets am 3. November im afip (akademie für interdisziplinäre prozesse) in der Ludwigstraße 112a in Offenbach am Main. Das Oktett der Liebe in der Besetzung Sax, Kontrabass, E-Gitarrre, Drums, vier Trompeten wartet mit einer kleinen Tour auf und spielt dabei auch am 10.11. im Orange Peel in Frankfurt und am 11.11. in Offenbach in der Weinstube, Taunusstraße 19 in Offenbach.

>> 45. Deutsches Jazzfestival, Ffm., HR-Sendesaal, 23.-25.10., 19 Uhr
 
5. Oktober 2014, 14.10 Uhr
Interview: Detlef Kinsler
 
 
Fotogalerie:
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