Zwanzig Kinder präsentierten im Fotografie Forum stolz ihre Bilder. Während des Workshops „Fotografie Forum Frankfurt Junior“ erkundeten sie mit Kunstfotograf Wolfgang Zurborn die Stadt und schossen erstaunliche Bilder.

Das Foto zeigt einen kleinen jungen, der ein Autogramm von seinem Idol Christiano Ronaldo vor die Kameralinse hält, ihre Gesichter scheinen auf dem Bild zu verschmelzen. So ein aussagekräftiges Foto könnte von einem Starfotograf stammen – tut es aber nicht. Es stammt von Abdel Raouf Dilem, elf Jahre alt, regelmäßiger Besucher im internationalen Kinderhaus in Frankfurt. Dort erfuhr er von dem Ferien-Workshop „Fotografie Forum Frankfurt Junior“.

Zwanzig Kinder und Jugendliche aus Frankfurter Bildungseinrichtungen nahmen an den beiden Fotografie-Kursen in den Sommerferien statt und präsentierten gestern im Forum am Römer ihre Werke. „Sie waren kaum zu bremsen“, berichtet Wolfgang Zurborn, Anleiter der Gruppe und freischaffender Fotograf aus Köln.

Ausgestattet mit 15 professionellen Kameras strömten sie in die Innenstadt und fotografierten wild drauf los. „Es ist nicht eine einzige kaputt gegangen“, sagt Sabine König, Pressereferentin des Fotografie Forums. Auch sonst verhielten sich die jungen Teilnehmer vorbildlich. „Es war wunderbar mit anzusehen, wie motiviert die Kinder an die Sache gegangen sind. Sie stellten sich auf die Zehenspitzen oder robbten durchs Gras, um den perfekten Winkel zu bekommen“, bewundert Zurborn. „So viel Motivation hätte ich gerne mal von meinen Studenten gesehen“, sagt der Foto-Künstler lächelnd, der auch Gastprofessuren an der Universität für Künste in Berlin hält.

Während der Foto-Präsentation der Kinder kommt Zurborn ins Schwärmen. Ein Foto von der zehnjährigen Oumaima Afkir von einem Stahlgerüst kommentiert er mit: „Dafür hätte Gregory Crewdson ein ganzes Set mit Scheinwerfern aufbauen müssen, die Kinder machen es mit einem Klick!“ Abdel Raouf Dilem (Foto oben) hat das Projekt viel Spaß gemacht: „Es war eine tolle Chance mal so eine Kamera in die Hände zu bekommen. Wir durften einfach alles fotografieren was wir wollten. Dafür möchte ich Wolfgang und dem Kinderhaus danken.“ Er möchte zwar weiter fotografieren, aber nicht professionell: „Wenn ich groß bin, werde ich nämlich schon Profi-Fußballer!“ Während der Präsentation lachen die Kinder in der ersten Reihe fröhlich und tuscheln. Sie übersetzten sich gegenseitig in vier verschiedenen Sprachen, was sie von den Bildern halten.

Stephan Wiesen, seines Zeichens Kunstpädagoge sprang spontan für Lisa Weber, seine Kollegin und Initiatorin des Projekts ein: „Es war schön zu sehen wie die Kinder sprachliche, aber auch körperliche Barrieren mit der Fotografie überwunden haben.“ Esther ist 16 Jahre alt und sitzt im Rollstuhl. Benachteiligt fühlte sich beim Fotografieren überhaupt nicht: „Am Foto später kann man ja überhaupt nicht erkennen, wie der Fotograf aussieht.“ Auch Flüchtlinge nahmen am Projekt teil. „Flüchtlinge genießen einen besonderen Schutz und dürfen daher nicht namentlich erwähnt werden. Ich versichere Ihnen aber, ansonsten waren sie genau wie die anderen Kinder und haben sich rührend um Esther gekümmert“, erklärt Stephan Wiesen.

Der Workshop fand bereits zum zweiten Mal statt und aus den Fotos der Kinder wurde ein Foto-Magazin gedruckt, wovon jeder eins mit nach Hause nehmen darf. Stolz zeigen die Kinder die Magazine ihren Eltern.