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Foto: Nils Bremer
Foto: Nils Bremer

Schirn Rotunde: Die bewegte Leere des Moments

Das bedrohliche Pendel der Alicja Kwade

Die Versuchsanordnung ist simpel: Ein Stein, eine Uhr, ein Pendel, ein Donnergrollen, ein überlautes Ticken. Eine Installation der Berliner Künstlerin Alicja Kwade sorgt derzeit in der Schirn Rotunde für Unbehagen.
Kunst ist ja etwas Subjektives. Jedes Wort, das ich zuvor über die Künstlerin Alicja Kwade las, machte mich ein wenig skeptischer. Gefeierte Künstlerin. Berlin. Installationen, mit vielen hochtrabenden Worten beschrieben. Der Kurator Matthias Ulrich sagt: "Objekte, die wertvoll erscheinen, jedoch in Wahrheit nur den Schein von etwas Wertvollem wiedergeben, werden für unsere Wahrnehmung zur optischen Falle und stellen so Fragen nach sozialen Übereinkünften und Konstruktionen." Naja, so Worte halt. Kann ich nicht viel mit anfangen. Dann aber die Überraschung. In der Rotunde der Schirn hängen eine Bahnhofsuhr und ein Stein an Stahlketten von der Decke. Sie drehen ihre Kreise ziemlich schnell, wie ein Pendel. Der Stein scheint nur rasch mit dem Seil umwickelt zu sein, so als ob er jederzeit durch eine Unwucht aus der Bahn getragen werden könnte und mich erschlagen könnte. Was für eine Performance das wäre! In der Uhr sind zwei Mikrofone angebracht, erzählt mir die Künstlerin. Ein Mikrofon nimmt das Ticken der Uhr auf, das andere die Umgebungsgeräusche, vor allem den Fahrtwind, der sich mehrfach verstärkt zu einem Donnergrollen, zu einem Rauschen und Glockenschlägen emporhebt. Dazu das Schlagen des Uhrwerks, beständig und immer gleich. Gefühlslage: Faszination. Unsicherheit. "Sagen Sie, Frau Kwade: Ist das wirklich sicher, was Sie da aufgebaut haben." "Nun", sagt sie, "die Seile können zehnmal soviel Gewicht tragen. Und die Firma, die das aufgebaut hat, macht so etwas auch nicht zum ersten Mal. Sie können beruhigt sein." Frau Kwade ist mir sehr sympathisch. Sie erzählt auch, das ganz viele Assoziationen möglich seien. Bis Mitte Juni soll die Uhr in der Rotunde der Schirn noch ihre Kreise ziehen. Das ist gut, denn ich muss nochmal wiederkommen, muss jetzt schnell aufbrechen, muss leider weiter, der nächste Termin, der Zeitdruck, die Uhr tickt, die Welt dreht sich, unaufhaltsam, was soll man da machen? Ja, das ist alles sehr subjektiv, was ich hier schreibe. Nicht wissenschaftlich. Nicht analysierend. Deswegen der Vorschlag: Schauen Sie mal in der Rotunde vorbei und schreiben Sie auf, wie Sie es fanden.

Alicja Kwade: Die bewegte Leere des Moments. @schirnkunsthalle

Ein von Nils (@ffmnils) gepostetes Video am


 
26. März 2015, 10.09 Uhr
Nils Bremer
 
 
Fotogalerie:
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