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Georg Baselitz im Städel
"Du hast Deine Zeit nicht vertrödelt"
Den Helden sieht man an, dass sie aus einer anderen Zeit stammen. Gleichzeitig sind sie zeitlos: Die Helden von Georg Baselitz. Das Städel zeigt die Werkreihe des Künstlers, die nicht recht zu fassen ist.
Eine explosive Entladung: Innerhalb eines Jahres schuf Georg Baselitz im Alter von 27 Jahren eine Reihe von Gemälden, die sich nicht nur von seinem eigenen Werk abheben. Rund 60 Gemälde, 130 Zeichnungen und 38 Druckgrafiken sind in dieser Reihe entstanden, die später als "Heldenbilder" bezeichnet wurden.
Entgegen der Erwartungen, sei es jedoch keine Retrospektive, so Max Hollein, Kurator der Ausstellung. Der ehemalige Direktor von Städel, Schirn und Liebieghaus wechselte zum 1. Juni 2016 an die Fine Arts Museums of San Francisco. Doch die Eröffnung der Ausstellung "Georg Baselitz. Die Helden" ließ er sich nicht nehmen und setzte sich dafür in den Flieger nach Frankfurt. Bei der Pressekonferenz sagte er: In der Funktion des "Gastkurators" sei er nun da.
Hollein bezeichnete Baselitz Helden als "Meilenstein der deutschen Kunstgeschichte". Baselitz würde das Motiv des desolaten, kaputten Helden in einer neuen malerischen Lösung zeigen. "Die gebrochenen Helden sind ein Schlüsselwerk der Malerei der 60er und gelten als Ikonen der deutschen Nachkriegskunst." Über 70 Werke zeigt die Ausstellung, davon sind 40 Gemälde. Die Werke seien jedoch nicht nur für die deutsche Kunst von großer Bedeutung, so Hollein. Auch wenn sie sich nicht recht einordnen ließen.
Co-Kuratorin Eva Mongi-Vollmer ergänzt, dass besonders diese Werkgruppe viele Merkwürdigkeiten aufweise und Fragen aufwerfe, die nicht beantwortet werden könnten. "Baselitz ging seinen Weg der figürlichen Malerei auf sperrigem Weg."
Die großformatigen Werke zeigen monumentale Männer mit Körpern wie Schränke. Aggressiv und trotzig gemalt, wirken sie dennoch verletzlich. Die Soldaten und Maler wirken zerschlissen und resigniert. Ihre vom Scheitern durchdrungene Präsenz und eine ungewisse Zukunft, wie die eines Damokles, machen sie heute zu Zeitzeugen der Nachkriegszeit.
Der anwesende Künstler erzählte von dem Frühstück mit seiner Frau. Sie habe ihm am Morgen gesagt, dass er seine Zeit nicht vertrödelt habe. "Das sieht man in der Ausstellung", sagte Baselitz. Mitte der 60er, als die Reihe entstand, habe es in Berlin nicht viel zu sehen gegeben, so erzählt der Künstler. "Das Überprüfen der intakten Welt war schmerzlich, steigerte aber gleichzeitig auch die Neugier", so der mittlerweile 78-jährige Mann. Er habe nach hinten geschaut. "Das macht den Visionär aus", so Baselitz. Deswegen habe sein Werk etwas von Aktualität - Aktualität, die uns auch heute wieder begegne.
Malerisch sei damals eine Zeit der Freiheit ausgebrochen, so Baselitz. Man sei zwar abhängig von den Einflüssen aus Paris oder den USA gewesen, dennoch habe man Freiheit empfunden. "Ich merkte: Hier wird es langsam bunt." Weiter erzählt er, dass er immer kontrolliert und mit Kopf gearbeitet habe. Eines Tages habe er sich jedoch gedacht, er müsse effizienter arbeiten: "Ein Modell, das für jeden verständlich ist." Seine Bilder würden sich vor einer Verortung in der Kunstgeschichte sperren. Allein in der Rolle als Außenseiter hätten sie ihren Platz.
>>> "Georg Baselitz. Die Helden", 30. Juni bis 23. Oktober 2016, Städel Museum, Dürerstraße 2. Mehr Informationen unter www.staedelmuseum.de.
Entgegen der Erwartungen, sei es jedoch keine Retrospektive, so Max Hollein, Kurator der Ausstellung. Der ehemalige Direktor von Städel, Schirn und Liebieghaus wechselte zum 1. Juni 2016 an die Fine Arts Museums of San Francisco. Doch die Eröffnung der Ausstellung "Georg Baselitz. Die Helden" ließ er sich nicht nehmen und setzte sich dafür in den Flieger nach Frankfurt. Bei der Pressekonferenz sagte er: In der Funktion des "Gastkurators" sei er nun da.
Hollein bezeichnete Baselitz Helden als "Meilenstein der deutschen Kunstgeschichte". Baselitz würde das Motiv des desolaten, kaputten Helden in einer neuen malerischen Lösung zeigen. "Die gebrochenen Helden sind ein Schlüsselwerk der Malerei der 60er und gelten als Ikonen der deutschen Nachkriegskunst." Über 70 Werke zeigt die Ausstellung, davon sind 40 Gemälde. Die Werke seien jedoch nicht nur für die deutsche Kunst von großer Bedeutung, so Hollein. Auch wenn sie sich nicht recht einordnen ließen.
Co-Kuratorin Eva Mongi-Vollmer ergänzt, dass besonders diese Werkgruppe viele Merkwürdigkeiten aufweise und Fragen aufwerfe, die nicht beantwortet werden könnten. "Baselitz ging seinen Weg der figürlichen Malerei auf sperrigem Weg."
Die großformatigen Werke zeigen monumentale Männer mit Körpern wie Schränke. Aggressiv und trotzig gemalt, wirken sie dennoch verletzlich. Die Soldaten und Maler wirken zerschlissen und resigniert. Ihre vom Scheitern durchdrungene Präsenz und eine ungewisse Zukunft, wie die eines Damokles, machen sie heute zu Zeitzeugen der Nachkriegszeit.
Der anwesende Künstler erzählte von dem Frühstück mit seiner Frau. Sie habe ihm am Morgen gesagt, dass er seine Zeit nicht vertrödelt habe. "Das sieht man in der Ausstellung", sagte Baselitz. Mitte der 60er, als die Reihe entstand, habe es in Berlin nicht viel zu sehen gegeben, so erzählt der Künstler. "Das Überprüfen der intakten Welt war schmerzlich, steigerte aber gleichzeitig auch die Neugier", so der mittlerweile 78-jährige Mann. Er habe nach hinten geschaut. "Das macht den Visionär aus", so Baselitz. Deswegen habe sein Werk etwas von Aktualität - Aktualität, die uns auch heute wieder begegne.
Malerisch sei damals eine Zeit der Freiheit ausgebrochen, so Baselitz. Man sei zwar abhängig von den Einflüssen aus Paris oder den USA gewesen, dennoch habe man Freiheit empfunden. "Ich merkte: Hier wird es langsam bunt." Weiter erzählt er, dass er immer kontrolliert und mit Kopf gearbeitet habe. Eines Tages habe er sich jedoch gedacht, er müsse effizienter arbeiten: "Ein Modell, das für jeden verständlich ist." Seine Bilder würden sich vor einer Verortung in der Kunstgeschichte sperren. Allein in der Rolle als Außenseiter hätten sie ihren Platz.
>>> "Georg Baselitz. Die Helden", 30. Juni bis 23. Oktober 2016, Städel Museum, Dürerstraße 2. Mehr Informationen unter www.staedelmuseum.de.
30. Juni 2016, 07.49 Uhr
Tamara Marszalkowski
Fotogalerie: Baselitz
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