Mit dem Travolta schufen die Clubmacher Dennis und Julian Smith ein kleines Juwel im Frankfurter Nightlife. Jetzt haben sich die beiden Brüder entzweit - und streiten sich sogar vor Gericht. Was ist da los?

Es gab eine Zeit, da traf man Dennis und Julian Smith (im Foto rechts) immer nur im Doppelpack. Als sie 2008 im Walden eine neue Partyreihe und Radiosendung für den HR vorstellten, als sie später unter dem Namen wegotsoul einen T-Shirt-Laden ein paar Schritte vom Walden entfernt eröffneten, ein Teil der Einnahmen sollte Frankfurter Obdachlosen zugute kommen. Es ging damals irgendwie immer um Seele und darum, etwas zurückzugeben.

Um letzteres geht es heute auch noch, nur die Seele, die sucht man irgendwie vergeblich. Schon seit fast zwei Jahren kriselt es zwischen den beiden Brüdern, die ihren Laden Travolta Ende 2009 in der Brönnerstraße 17 eröffneten, dort wo vorher mit dem Blue Angel eine Anlaufstelle für die Gay-Community war. Die Idee des neuen, kleinen Clubs: Relaxte Musik und Gäste, die als Besucher kommen und als Freunde gehen. Das Travolta wurde nach außen hin als Familienbetrieb präsentiert, auch die Mama, selbst Gastronomin, schaute vorbei.

Dem 2008 verstorbenen Vater zollte Dennis Smith im vergangenen Jahr mit dem Restaurant Willie James Respekt, zuvor hatte sich Julian mit dem Nachtclub Chinaski ebenfalls vom Travolta freigeschwommen. Zu den Gerüchten über die Entzweiung sagte Julian Smith im Journal Frankfurt: "Mein Bruder und ich waren 20 Jahre lang ein Kopf und ein Arsch. Frankfurt ist eben ein Dorf. Wenn drei Leute erzählen: 'Boah, die beiden haben sich gefetzt', dann erzählen auf einmal fünf, dass sie sich trennen. Jeder, der Geschwister hat, weiß, dass es da auch immer mal knallt." Auch eine Rückkehr ins Travolta als DJ bejahte Julian Smith, doch dazu kam es nie.

Stattdessen geht der Streit jetzt vors Gericht. Der Anwalt von Julian Smith strebt ein Hauptsacheverfahren an, ein Gütetermin ist bereits geplatzt. Hintergrund: Die Gesellschaft des Travoltas lief von Beginn an nur auf den Namen von Dennis Smith. Sein Bruder stellte DJ-Rechnungen. "Es war aber von Anfang an unser Ding, wir haben das nur getrennt, damit wir es umschreiben hätten können, wenn es schiefgeht." Es ging aber nicht schief, im Gegenteil: Der Club ist bis heute auch wirtschaftlich sehr erfolgreich.

Doch die Umschreibung auf beide Brüder wurde nie vollzogen. Vor Gericht habe sein Bruder gesagt: "Du warst nur DJ im Travolta." Julian Smith sagt: "Als DJ hätte ich überall arbeiten können in den dreieinhalb Jahren. Stattdessen bin ich in dieser Zeit jeden Tag ins Travolta-Büro gegangen." Für den Job werde er nun im Nachhinein nicht bezahlt, ein Entgegenkommen habe es nicht gegeben. "Ich würde die Sache gerne hinter mich bringen, einen sauberen Schnitt machen. Das Ganze ist einfach nur mehr als frustrierend." Einen Termin für das Hauptsacheverfahren gibt es noch nicht, aber etliche Szene-Leute wurden bereits als Zeugen angefragt, wie das Journal Frankfurt erfuhr. Sie sollen bestätigen, dass Julian Smith im Travolta mehr war als nur ein DJ. Dennis Smith war für eine Stellungnahme zu dem Rechtsstreit leider nicht zu erreichen.