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Amerikanische Verblödung auf globaler Ebene

VanDykeParks2aufmacherVan Dyke Parks über verlorene Werte in der Musik
Was haben The Byrds, die Beach Boys, Randy Newman, Ry Cooder, U2, Sam Phillips, Ringo Starr, Silverchair, Carly Simon, T-Bone Burnett, Toad the Wet Sprocket, Victoria Williams, Bonnie Raitt, Gordon Lightfoot, Fiona Apple, The Everly Brothers, Sheryl Crow, Bruce Springsteen, Joanna Newsom, Loudon Wainwright III und Rufus Wainwright gemeinsam? Sie alle versicherten sich der Arbeits und des Talents von Van Dyke Parks. Als Komponist, Texter, Arrangeur und Produzent hat er merklich Spuren in der US-amerikanischen Popmusik-Geschichte hinterlassen. Auch als Solist hat der Pianist und Sänger Platten gemacht, die leider meist nur von Kritikern und Insidern hoch geschätzt wurden. Jetzt kommt Van Dyke Parks, nein, nicht mit Orchester, sondern schlicht im Trio für Konzerte nach Deutschland und spielt auch am 17.11., präsentiert vom JOURNAL FRANKFURT, im Mousonturm. Wir sprachen vorher mit dem Mann, den sie nicht verpassen sollten und dem eigentlich das Signet Van The Man zustehen würde, wäre das nicht schon an Van Morrison vergeben.

JOURNAL FRANKFURT: Es war eine echte Überraschung, als dein deutscher Tourpromoter zwei Konzerte mit Ihnen im November ankündigte. Stimmt es wirklich, dass Sie bis auf einen Auftritt mit Loudon Wainwright III vor sechs Jahren, noch nie hier gespielt haben?

Van Dyke Parks: Es stimmt, ich habe noch nie solo in Deutschland gespielt. Das liegt daran, dass ich fast mein ganzes Leben lang in Los Angeles an Filmmusik und Arrangements für andere Künstler gearbeitet habe. Ehrlich gesagt bin ich überrascht, dass überhaupt ein solches Interesse besteht. Und ich bin sehr dankbar dafür, da ich nie entsprechende Angebote hatte, in Deutschland zu spielen, auch nicht all ich noch jünger war. Jetzt sehe ich, dass es vielleicht anders gewesen wäre, wenn ich diesbezüglich früher entschieden hätte, ein „Profi“ zu sein und mir einen Manager gesucht hätte.
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Sie sind nicht nur als Performer bekannt, sondern auch als Komponist, Texter, Produzent und Arrangeur, vor allem für wunderschöne Orchestrierungen. Sie werden hier mit einem Trio spielen – was darf das Publikum also erwarten? Was für ein Line-Up, was für einen Sound, welches Repertoire, welche Songs?

Van Dyke Parks: Ich werde mit zwei Musikern spielen, die ich sehr respektiere. Andreas Binder an der Gitarre und Moe Jaksch am Kontrabass. Ich hoffe, dieses bescheidene Debut wird zu weiteren Konzerten führen, einmal mit meiner eigenen Musik und auch mit dem, was ich mit anderen Anderen gemacht habe wie erst kürzlich mit Inara George auf ihrem Album „An Invitation“. Das Spielen in einem Trio gibt mir alles, was ich wirklich liebe in der danger zone eines Keyboard-Übergriffes. Ich verspreche, wir werden ganz schön Staub aufwirbeln. Was das Repertoire betrifft, so kann ich da auf Songs aus meiner gesamter Arbeit bis zum heutigen Tage zugreifen.

Selbst wenn Sie nicht unbedingt Ihr myspace-Profil selbst erstellt haben (oder haben Sie?): Die dort erwähnten Einflüsse auf Ihre Musik machen für mich Sinn. Les Compagnons de la Chanson, Brian Wilson, Charles Ives, Spike Jones, The 3 B's, Paolo Conte, Florence Foster Jenkins und Wallace Beery. Es ist also ein Mix aus europäischer Liedtradition (Frankreich, Italien), Sixties Pop (amerikanischem, aber eben nicht ausschließlich), klassischer Musik von Bach, Beethoven und Brahms bis hin zu Charles Ives, Comedy, Opera Extravaganza und Vaudeville?

Van Dyke Parks: Ich habe mein myspace-Profil tatsächlich nicht selbst erstellt, auch nicht die Van Dyke Parks-Webseite. Das war der Berliner Jan Jansen. Ich versuche mich auf das zu konzentrieren, was jenseits meiner Windschutzscheibe liegt, noch auf mich zukommt. Das scheint mir wichtiger und schlüssiger zu sein, als der Blick in den Rückspiegel. Trotzdem gehören alle diese Einflüsse in den Flickenteppich, aus dem meine Musik aufgebaut und wie sie strukturiert ist.
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Laut Ihrer Biographie war Ihr erster richtiger Job als Arrangeur von Filmmusik –spielen Filmmusik und Soundtracks immer noch eine wichtige Rolle für die Atmosphäre Ihres musikalischen Konzepts?


Van Dyke Parks: Ich habe kein ausgesprochenes Interesse an Filmmusik über das klassische Songformat hinaus. Das Potential eines Songs verliere ich nie aus den Augen. Es ist die epischste Form – faszinierend in der minimalsten, nicht mehr reduzierbaren Form und auf brutale Weise enthüllend in ihrer Intimität.
MUSIK Van Dyke Parks1
Wie stolz sind Sie darauf, dass Sie an den Werdegängen beliebter und talentierter Künstler teil hatten, wie etwa von The Everly Brothers, Carly Simon, Tim Buckley, Ry Cooder, Randy Newman und vielen anderen?

Van Dyke Parks: Für manche war mein Beitrag eher das Konfetti werfen auf ihrer Parade, sprich das Sahnehäubchen ganz obendrauf vielleicht. Bei anderen war meine Unterstützung ausschlaggebend für den Erfolg. Ich hoffe, es zeigt sich in allem, was ich gemacht habe mit anderen das richtige Maß an Einfühlungsvermögen. Die Bereitschaft zu zeigen, sich einfühlen zu wollen, ist doch unserer tägliche Übung im Leben. Deshalb sind wir hier. Das wird allerdings selten von denen geschätzt, die nur mit sich selbst beschäftigt und von sich eingenommen sind. Ich glaube auch, es ist lebenswichtig, dass wir alle die Kunst unterstützen und auch das ästhetische Potential jener, deren Gabe uns auf einer höheren Ebene dienen könnte.

Unter den jüngeren Künstlern, mit denen Sie gearbeitet haben, sind Fiona Apple, Toad the Wet Sprocket, The Rembrandts - es scheint, als wären Sie vor allem den richtigen Musikern und ehrlichen Charakteren zugetan.

Van Dyke Parks: Inara George genauso wie die Band Silverchair, Joanna Newsom und Rufus Wainwright illustrieren den reflektierten Ruhm, den ich verdient habe. Ich diene jetzt einer neuen Generation von Musikern. Diese Erfahrung erfüllt mich gleichzeitig mit Demut und ist wunderbar für einen alten Herrn wie mich.
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40 Jahre Woodstock – Sie waren mit vielen Helden der 60er und 70er befreundet oder haben mit ihnen zusammengearbeitet. Bedeutet Ihnen dieses Datum also etwas?

Van Dyke Parks: Ich war damals nicht dabei in Woodstock. Ich war zu dieser Zeit Direktor des Audio-Videoservices bei Warner Brothers und steckte im Büro fest. Trotzdem ist dieses Ereignis von weltweiter kultureller Bedeutung nicht an mir vorbeigegangen. Ich brachte Warner Brothers dazu, über 3000 Meter Filmmaterial zu stiften, so dass der Film gemacht werden konnte. Na das kann man doch mit gutem Gewissen eine echte Mitwirkung nennen!
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Brian Wilson und die Beach Boys haben definitiv eine wichtige Rolle in Ihrem Leben gespielt (und tun es vielleicht noch) – haben Sie sich gefreut, als „Smile“ endlich veröffentlicht wurde, und dann auch noch mit enormem Erfolg?

Van Dyke Parks: Ich habe nur wenig Geld an „Smile
 
10. November 2009, 07.13 Uhr
Detlef Kinsler
 
 
Fotogalerie:
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