Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs
No Sex in the City
Startseite Alle KolumnenNo Sex in the City
Kolumne von Ana Marija Milkovic
 

Kolumne von Ana Marija Milkovic

Über die viel gelobte Freiheit

Foto: Harald Schröder
Foto: Harald Schröder
Der amerikanische Wahlkampf um die Präsidentschaft ist einzigartig, meint unsere Kolumnistin. "Wir können Trump und Clinton nicht genügend dafür danken, dass sie der Welt zeigen, wie es um die freie Welt bestellt ist."
Nun bringen sexuelle Übergriffe des republikanischen Kandidaten Trump die Wende. Es zeichnet sich ein Sieg Hillary Clintons ab. Feminismus bedeutet dagegen im alltäglichen Leben nicht sonderlich viel, wenn die Protagonisten der Übergriffe in der Gesellschaft gut gelitten oder bereits mächtig sind. Das leben uns Ehefrauen wie Melania Trump oder Hillary Clinton gleichermassen vor. Beide verziehen ihren Männern ihre sexuellen Vergehen für den Fortbestand ihres Status Quo. Nun soll es auf die amerikanischen Wählerinnen ankommen, welchen der beiden Präsidentschaftskandidaten sie ihr Unvermögen nachsehen werden. Weder der Frauenpolitik noch anderen relevanten Themen wird durch die Motivation dieser politischen Kultur, die sich nicht auf Sachthemen sondern auf Mechanismen konzentriert, geholfen sein. Das spiegelt sich gerade in der ecuadorianischen Botschaft abseits dauerhaften öffentlichen Interesses wieder.

Seit 2012 sitzt Amerikas Staatsfeind Assange in der ecuadorianischen Botschaft in London fest. Diese gewährte ihm politisches Asyl. Verliesse er die Botschaft, würde England ihn wegen sexueller Übergriffe an Schweden ausliefern. Ecuador liegt zwischen Peru und Kolumbien. Die Hauptstadt heisst Quito und hat etwas über 16 Millionen Einwohner. Mit dem Präsidenten Rafael Correa ist Assange befreundet. Beide sind nicht über jeden Zweifel erhaben. Sie eint die Kritik an Amerika. Assange, Whistblower, hat über seine Plattform Wikileaks geheime Informationen über die amerikanische Regierung öffentlich gemacht. Assange droht nach Auslieferung an Schweden nachfolgend die Todesstrafe in Amerika.

Die Sicherheit ist die erste Bedingung für individuelle Freiheit. Darum haben einige Politiker sich entschlossen, den Staat dort beginnen zu lassen, wo er physisch nicht sein muss. Deswegen will der Staat alles von seinen Bürgern wissen, um sie dort in Ruhe zu lassen, wo ihre individuelle Freiheit beginnt. Das erklärt, warum Individuelle Freiheit der öffentlichen Ordnung unterstellt ist und im Umkehrschluss bereits wertlos geworden ist. "Die famosen grossen Unterdrückungstechniken, die sich mit dem Verhalten der Einzelnen Tag für Tag und bis ins geringste Detail befassen, sind in ihrer Entfaltung, in ihrer Explosion und Verbreitung in der Gesellschaft genau zeitgleich mit der Verbreitung der Freiheiten." (Foucault). Weil im Umkehrschluss die Bürger aber nicht alles wissen sollen, ist die körperliche Unversehrtheit Assanges, ein international anerkanntes Menschenrecht, nur noch auf wenigen Quadratmetern in London geschützt.
28. Oktober 2016
Ana Marija Milkovic
 
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_kolumne_GALERIE_WHILE#}
 

Leser-Kommentare

Kommentieren
Schreiben Sie den ersten Kommentar.
Mehr Nachrichten aus dem Ressort No Sex in the City
Ana Marija Milkovics Kolumne
Wild at heart
Unsere Kolumnistin Ana Marija Milkovic schreibt über Cindy Crawfords Lebensratgeber und darüber, was diese mit der Messe Design Annual zu tun haben, auf der sie Julian Smiths Handynummer bekam – sich aber nie bei ihm meldete.
Text: Ana Marija Milkovic / Foto: Harald Schröder
 
 
Ana Marija Milkovics Kolumne
What else?
Unsere Kolumnistin Ana Marija Milkovic trinkt gerne Kapselkaffee von Nespresso. Dabei, glaubt sie, wähnt sie sich in guter Gesellschaft. Doch der Gedanke an das Müllaufkommen und die Privatisierung von Wasser mindern ihren Genuss.
Text: Ana Marija Milkovic / Foto: Harald Schröder
 
 
Ana Marija Milkovics Kolumne
Von Testa zu Omer Klein Trio
Unsere Kolumnistin Ana Marija Milkovic kauft gerne CDs im Laden – weil sie so oft auf neue Künstler aufmerksam wird. Warum ihr ihre neuen Entdeckungen Gianmaria Testa und das Omer Klein Trio besonders gut gefallen, beschreibt sie in ihrer Kolumne.
Text: Ana Marija Milkovic / Foto: Harald Schröder
 
 
Ana Marija Milkovics Kolumne
Ein Nachruf
Am gestrigen Dienstag ist der Modeschöpfer Karl Lagerfeld gestorben. Unsere Kolumnistin Ana Marija Milkovic betrauert seinen Tod - und erinnert daran, dass Lagerfeld nicht nur wegen seiner Mode bekannt war, sondern auch wegen politischer Statements.
Text: Ana Marija Milkovic / Foto: Harald Schröder
 
 
ANA MARIJA MILKOVICS KOLUMNE
Makis Milki Way
Unsere Kolumnistin Ana Marija Milkovic hat große Ziel für 2019: Auf ihrem neu gestarteten Instagram-Profil möchte sie innerhalb eines Jahres eine Million Follower erreichen. Wie sie das schaffen möchte, schreibt sie in ihrer Kolumne.
Text: Ana Marija Milkovic / Foto: © Harald Schröder
 
 
 
 
Ältere Beiträge