Theaterstreit: Thalia Theater vs. Berliner Ensemble

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esther boldt /

Im Theaterbetrieb geht es zu wie im Rest der Welt: wenn man keine inhaltlichen Fragen zur Auseinandersetzung hat, streitet man sich eben darüber, wer der Größte ist. Und Claus Peymann, seit der Spielzeit 1999/2000 Künstlerischer Leiter des geschichtsträchtigen Berliner Ensembles (BE), lässt ja ohnehin gern die Muskeln spielen. Also erklärte er zu Beginn der Woche sein Theater zum erfolgreichsten des Landes und also zum "Theater des Jahres".

Nun hat das Hamburger Thalia-Theater Einspruch erhoben. Es ließ verlautbaren: "Ohne den Kollegen vom fleißigen BE die Auszeichnung als „Theater des Jahres 2006“ im Mindesten streitig machen zu wollen, sei doch der guten hanseatischen Ordnung halber darauf hingewiesen, dass das Thalia Theater 51.201 mehr Besucher als das BE (nämlich 272.743 und weitere 27.529 Zuschauer bei den Gastspielreisen des Thalia Theaters) und um 2 Mio. höhere Einnahmen (nämlich 5,77 Mio.) hatte, sowie 170 Vorstellungen mehr (nämlich 805) gespielt hat. Trotzdem gratulieren wir herzlich."

Wie schön, dass man in Hamburg besser rechnen kann als in Berlin. Kein Wunder, dass es um die Finanzen der Hauptstadt nicht gut bestellt ist. In Sachen big names geben sich die Häuser im übrigen nicht viel - das BE setzt auf ebenso prominente wie altgediente Regisseure wie Luc Bondy, Edith Clever, Leander Haußmann, Thomas Langhoff, Robert Wilson und Peter Zadek. Während sich das Theater auf eine etwas jüngere, aber nicht weniger namhafte Regiegeneration verlässt: In Hamburg arbeiten unter anderem Michael Thalheimer, Andreas Kriegenburg, Stephan Kimmig, Dimiter Gotscheff, Armin Petras und Stefan Bachmann. Und der Kampf der Giganten kann in die zweite Runde gehen. Vielleicht gar mit ästhetischen Argumenten und ohne Taschenrechner.


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