Taylan Burcu verurteilt Instrumentalisierung

„Pauschale Verurteilungen haben keinen Platz in einer freien Gesellschaft“

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Nach dem Angriff auf eine Mutter und ihr Kind, bei dem der achtjährige Junge getötet wurde, greift neben Trauer und Anteilnahme auch rechtsmotivierter Hass um sich. Landtagsabgeordneter Taylan Burcu (Bündnis 90/Die Grünen) verurteilt die Instrumentalisierung der Tat.

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Der Angriff auf eine Mutter und ihr Kind am Frankfurter Hauptbahnhof, bei dem der achtjährige Junge starb, hat bundesweit Entsetzen ausgelöst. Ein 40-jähriger Mann hatte am Montagmorgen eine ebenfalls 40-jährige Frau und ihren achtjährigen Sohn auf die Gleise an Bahnsteig 7 gestoßen. Der gerade einfahrende ICE überrollte das Kind, das noch am Unfallort seinen Verletzungen erlag. Die Mutter hatte sich im letzten Moment auf einen schmalen Fußweg zwischen zwei Gleisen retten können. Am Dienstagabend, einen Tag nach der Tat, versammelten sich hunderte Menschen am Hauptbahnhof zu einer Mahnwache im Gedenken an das getötete Kind.

Mit der großen Betroffenheit geht jedoch auch eine Welle des Hasses einher. Seit bekannt geworden ist, dass es sich bei dem Tatverdächtigen um einen in der Schweiz lebenden Eritreer handelt, instrumentalisieren Rechtspopulisten wie die AfD-Politikerin Alice Weidel die Tragödie. „Leider wurde diese unfassbare Tat eines offenbar psychisch kranken Einzeltäters, die nun hoffentlich möglichst schnell und umfassend aufgeklärt wird, jedoch nicht nur mit Trauer und Mitgefühl, sondern auch mit Hass und Anfeindungen ganzen gesellschaftlichen Gruppen gegenüber beantwortet“, sagt Taylan Burcu, Frankfurter Landtagsabgeordneter für Bündnis 90/Die Grünen. Er verurteilt die Instrumentalisierung der Tat, eine „kranke Tat ist eine kranke Tat, unabhängig von der Herkunft des Täters“.

Insbesondere in den sozialen Medien häufen sich seitdem rassistische und diskriminierende Beiträge, die bis zu Morddrohungen reichen, die sich pauschalisierend gegen Geflüchtete, Ausländer*innen und schwarze Menschen richten. Einige Medien, darunter die Bild-Zeitung, nannten den vollen Namen des sich aktuell in Polizeigewahrsam befindenden Mannes. Zahlreiche Facebook-Nutzerinnen und -Nutzer besuchten daraufhin das Facebook-Profil des Tatverdächtigen und drohten unter Familienfotos des dreifachen Familienvaters, dessen Kinder zu ermorden.

„Pauschale Verurteilungen bestimmter Menschen einzig und allein aufgrund ihrer Nationalität, Ethnie, Hautfarbe oder Religion haben keine Daseinsberechtigung in einer freien Gesellschaft und sind besonders nach solch einem grausamen Verbrechen einfach nur geschmacklos“, so Burcu. „In diese Richtung gehende öffentliche Diffamierungen, beispielsweise auf sozialen Netzwerken oder eigentlich aus Mitgefühl und Trauer abgehaltenen Mahnwachen sind daher unangebracht.“ Einen Mord zu nutzen für Anfeindungen gegen diese Haltung, sei pietätlos. Das schreckliche Ereignis in Frankfurt sollte trotz aller herrschenden Wut und Trauer nicht die gesamte Politik bestimmen, so Burcu, sondern die Menschen stattdessen darin bestärken, sich weiter für ein soziales Miteinander zu engagieren.


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