Mit rund 750 Euro ist es für die meisten Studenten wohl das bisher teuerste Semester. So viel haben die etwa 34 000 Studierenden an Semesterbeitrag und Studiengebühren zahlen zu müssen, um an die begehrte Bildung zu kommen. Die Auswirkungen der zehn Millionen Euro an Mehreinnahmen machen sich zum Teil schon jetzt bemerkbar. So wurden auf dem Campus Westend zwei Container aufgestellt, in denen Lehrveranstaltungen stattfinden, um das bisherige Raumproblem zu lösen (Foto). Dagegen gibt es bei den Geisteswissenschaftlern immer noch überfüllte Seminarräume, wie zum Beispiel in Theologie und Germanistik. Studenten, die nicht rechtzeitig da sind, um sich einen Platz zu sichern, müssen ohne Tisch auskommen oder in Extremfällen sogar einen Sitzplatz entbehren. Ein Raum, der für 20 Personen vorgesehen ist, kann auch schon mal von mehr als der doppelten Anzahl beansprucht werden.
Dafür wurden die versprochenen Tutorien realisiert. Allerdings wurden nicht nur neue Tutorien geschaffen, sondern auch alte erhalten, die sonst aufgrund von Haushaltsengpässen gestrichen worden wären. Diese Tutorien (wie etwa in Neuerer deutscher Literaturwissenschaft) werden nun aus der Tasche der Studenten finanziert.
Im nächsten Jahr entscheidet der Staatsgerichtshof über die Verfassungsmäßigkeit der Studiengebühren in Hessen. Sollte die Verfassungsklage Erfolg haben und würden die Gebühren wieder an die Studenten zurückgezahlt werden müssen, so würde wahrscheinlich das Land zur Kasse gebeten werden. Landesanwältin Ute Sackofsky: „Ich bin wie der Präsident der Hochschule der Auffassung, dass das Land die finanziellen Ausfälle dann übernehmen müsste. Die derzeitigen Ausgaben liegen schließlich außerhalb des normalen Budgets. Und das Land zwingt uns per Gesetz dazu, die eingenommenen Studiengebühren für Verbesserungen der Lehre zu nutzen.“