„Die nackte Wahrheit“ haben heute mittag Aktivisten der Tierrechtsorganisation „Peta Deutschland“ vor der Australischen Botschaft in Frankfurt verkündet: Australien quäle Schafe, so die Botschaft der drei anwesenden Demonstranten, von denen zwei entkleidet um Aufmerksamkeit warben. Die Aktion richtete sich zum einen gegen das sogenannte Mulesing von Schafen. Bei dieser Prozedur werden Hautlappen von den Tieren abgeschnitten, um den Fliegenbefall zu verhindern. Die Tierrechtler protestieren gegen die Leiden, die man den Schafen dabei zumute. „Eigentlich total sinnlos,“ sagte Anja Hägele von Peta und verwies auf bereits vorhandene Alternativen. Von der Protestaktion erhofft man sich, Entsetzen über diese Zustände in der Öffentlichkeit hervorzurufen und sie zum Handeln zu bewegen: „Es ist so leicht, auf Wolle zu verzichten.“ sagte Hägele.
Ein weiteres Anliegen der Demonstranten war es, den Lebendtransport der australischen Schafe in den Nahen Osten und Nordafrika anzuprangern. 50 bis 75 000 Schafe würden eng zusammengepfercht über tausende Kilometer auf Schiffen transportiert. Viele Tiere würden dabei an Wassermangel, Stress, Überhitzung, Krankheiten oder Verletzungen verenden. Auch dazu gebe es alternative Möglichkeiten, wie zum Beispiel eine Schlachtung vor Ort, um den Tieren die langen Transportwege zu ersparen. „Die Aktion ist die letzte in einer Reihe,“ sagte Hägele. In Dänemark, Schweden und Finnland habe Peta bereits ähnliche Proteste vor den jeweiligen australischen Botschaften durchgeführt. Zuletzt wurde in der Botschaft in Berlin eine Kiste mit Unterschriften gegen die Tierquälerei abgegeben. Erste Erfolge konnte Peta bereits erzielen: Neuseeland ist in diesem Jahr aus dem Mulesing ausgestiegen. In einem Gerichtsprozess sei entschieden worden, dass spätestens 2010 auch Australien folgen soll. Hägele: „Wir wollen dranbleiben, dass die Australian Wool Innovation ihr Versprechen auch hält.“