Das angedachte Verbot der EU den Begriff Apfelwein betreffend, schlägt hohe Wellen. Wir dokumentieren einen offenen Brief des Frankfurter Kultur Komitee e.V. an EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel in Brüssel.
Sehr geehrte Frau Fischer Boel,
mit großem Entsetzen haben wir zur Kenntnis genommen, dass Sie Überlegungen an-gestellt haben, mit der Weinmarktreform innerhalb der europäischen Union den Begriff „Apfelwein“ zu verbieten.
Der Vorstand des Frankfurter Kultur Komitee e.V. protestiert hiermit aufs Heftigste gegen Eingriffe Brüssels in die Kultur von Regionen. Die Identität von Frankfurt am Main und der Rhein-Main-Region ist wesentlich mit dem hessischen Nationalgetränk Apfelwein verbunden. Eine regionale Identität kann nicht dadurch gefördert werden, dass regionale und lokale Identitäten zerstört werden. Genau das Gegenteil ist der Fall. Hierdurch scha-den Sie massiv einem europäischen Zusammenwachsen. Denn nur Menschen, die sich mit ihrer Region identifizieren, werden sich auch für ein vereintes Europa einsetzen.
Darüber hinaus sind wir der Meinung, dass es zentralere Probleme zu lösen gibt, als sich mit Wortspielereien zu beschäftigen. Als Beispiele zu nennen sind die Entbürokratisie-rung, die Integration ausländischer Mitbürger und -bürgerinnen oder andere sinnvollere Formen, die Einheit und das Selbstbewusstsein Europas in der Globalisierung zu för-dern. Die Globalisierung bedarf einer eigenen Identität und Kultur, und diese sind nur dann stark, wenn lokale und regionale Kulturen nicht nur bewahrt sondern gestärkt und global kommuniziert werden.
Wir hoffen, dass sich gerade in Bezug auf den Begriff Apfelwein, der bereits von den Rö-mern gepresst und seit dem 16. Jahrhundert ein wesentliches Identifikationsmerkmal der Rhein-Main-Region ist, ein schnelles Umdenken bei Ihnen und vor allem bei Ihren Mitarbei-tern, die sich mit derart unsinnigen Reglementierungen befassen, durchsetzten wird.