Martincolor

Die Fotopioniere

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Martincolor feiert 2014 sein 50-jähriges Bestehen. Der Spezialist für Fotografie und Druck musste sich in dieser Zeit neu erfinden. Doch trotz Digitalfotografie konnte das Unternehmen immer weiter wachsen.

Christina Weber /

Die meisten Frankfurter kennen wohl Arbeiten von Martincolor – vielleicht auch ohne es zu wissen. Vom klassischen Bildbearbeitungsstudio hat sich das Unternehmen in den vergangenen 50 Jahren zum Druck-Spezialisten gemausert, verleiht Messeständen, Werbeplakaten sowie auch Museen und Theaterhäusern Farbe. Zu den treuen Kunden zählt etwa das Schauspiel Frankfurt. Auch das Museum Angewandte Kunst (MAK) sowie das Deutsche Architekturmuseum (DAM) engagierten Martincolor schon für Schauen. „Wir haben die Hochhausausstellung 'Himmelstürmend' im DAM ausgerichtet. Dort war alles von uns, abgesehen von den Hochhausmodellen. Für diesen Auftrag habe ich richtig gekämpft“, berichtet Micheline Martin-Beilner stolz. Sie führt seit den 90er-Jahren das Unternehmen gemeinsam mit ihrer Schwester Jacqueline Martin-Zies. Gegründet wurde es vom Vater der beiden – Werner Martin, der in Wertheim geboren, aber in Frankfurt aufgewachsen ist.

1938 begann er beim Fotostudio Junior am Eschenheimer Tor seine Ausbildung zum Fotografen. Nach dem Kriegsdienst und vierjähriger russischer Kriegsgefangenschaft fing er hier wieder an zu arbeiten. In Frankfurt lernte er schließlich seine spätere Frau Barbara Linke kennen, die ebenfalls Fotografin war. Mit ihr wanderte Martin in die USA aus. Nach sechs Jahren zog es ihn aber wieder nach Deutschland – und das Ehepaar gründete 1964 sein eigenes Unternehmen in Frankfurt: Martincolor. Das Hauptgeschäft bestand damals vor allem aus Werbeaufnahmen. Das Geschäft lief blendend, denn Martin hatte das Know-How der Farbfotografie mit aus den USA an den Main gebracht und war somit ein Pionier auf seinem Gebiet. Er schoss Fotos für Milka, Marlboro, Camel und Ford.

Doch auch Martincolor musste sich, wie die ganze Branche, umstellen, als die Digitalfotografie immer populärer wurde. „Zum Glück haben wir die Entwicklung früh erkannt und uns auf Computergrafiken spezialisiert“, erzählt Martin-Beilner. So konnte das Unternehmen weiter wachsen, während viele Konkurrenten untergingen. 1983 gründete Martincolor schließlich die Tochterfirma DDC (Digital Dia Creation), die sich um den neuen Geschäftsbereich kümmert. Geführt wird dieses Unternehmen von der gelernten Kommunikationswirtin Jacqueline Martin-Zies. „Sie war damals erst 23 Jahre alt“, erzählt ihre vier Jahre ältere Schwester. Martin-Beilner, die wie der Vater fotografiert, übernahm einen anderen Geschäftsbereich – den Dia-Ausgabe-Service.

Durch den großen Erfolg des Unternehmens wurden die Geschäftsräume im Westend schließlich zu klein – daher zog Martincolor 2009 nach Rödelheim in ein altes Fabrikgebäude. 1200 Quadratmeter stehen nun zur Verfügung – und bieten den acht riesigen Druckern Platz. Alleine eines der Geräte kostet rund 200.000 Euro. Sie seien aber nötig, um alle 17 verschiedenen Drucktechnologien umsetzen zu können, die das Unternehmen anbietet. Was die Zukunft bringt, wissen die Schwestern nicht. Martin-Beilner schließt aber nicht aus, dass Martincolor weiter expandieren wird. „Aber das hängt natürlich von unseren Kunden ab.“

Die Überlegung, einen anderen Beruf zu ergreifen, habe es nie gegeben. „Wir sind hier einfach reingewachsen.“ Auch die nächste Generation steht schon bereit. Die Schwester hat eine 22-jährige Tochter, Martin-Beilner selbst einen 18-jährigen Sohn. Der studiert zwar momentan Jura, aber vielleicht wechselt er ja eines Tages noch den Beruf und steigt auch ins Familienunternehmen ein.


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