Land Hessen verteilt Geld

Die Tiertafel und der etwas kleinere "Lottogewinn"

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Alle zwei Wochen verteilt die Tiertafel Hunde- und Katzenfutter - denn nicht alle Menschen haben genug Geld, um ihre vierbeinigen Freunde adäquat zu ernähren. Ein überreichter „Lotto“-Scheck des Landes erwies sich da als eher symbolisch.

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Es war wieder viel los am vergangenen Samstag bei der Frankfurter Tiertafel. Zahlreiche Menschen mit geringem Einkommen, die wenig mehr im Leben haben als ihr geliebtes Haustier, kamen zur Futterausgabestelle an der Ludwig-Landmannstraße, um sich die Zwei-Wochenration an Futter und Leckerli abzuholen. „Pro Stunde sind es schon mal 69 Kunden“, sagt Conny Badermann, die mit ihrem Team nicht nur die Hunde versorgt, sondern auch ein liebevolles Auge auf die Herrchen und Frauchen wirft. Am Ende einer Futterausgabe seien da schnell man 3,5 Tonnen Futterdosen und Tüten mit Trockennahrung über die Theke gewandert. Nach der Ausgabe ist vor der Ausgabe, also macht sich Conny Badermann jetzt schon Gedanken, wie sie in zwei Wochen alle hungrigen Mäuler stopfen will. Denn das Futter muss finanziert werden, es ist ein ewiger Kampf ums Geld. Da kommt die Nachricht, dass das Land Hessen einen Minister vorbeischickt, der einen Scheck überiechen will, natürlich wie gerufen. Am Samstag kam tatsächlich der Chef der Staaztskanzlei, Axel Wintermeyer, persönlich vorbei.

„Gegen Jahresende ist die Not der Menschen besonders schlimm“, beschreibt Conny Badermann die aktuelle Situation. „Viele unserer Kunden können sich nicht mal die Fahrkarte für den Weg hierher leisten, da sind schnell 5 Euro weg.“ Wenn am Ende des Jahres noch die Heizkostenabrechnung kommt, bleibt vielen nichts mehr, um die geliebten Haustiere satt zu bekommen. Und die Tiertafel muss die Not auffangen und hat es in diesem Jahr bereits überdies geschafft, die Operationen von 60 kranken Tieren zu finanzieren. 20 Menschen arbeiten ehrenamtlich bei der Tiertafel.

„Normalerweise schicken wir Schecks auch mal per Post, aber ich wollte mir mal persönlich ein Bild von der Tiertafel machen“, sagt der für Ehrenamt in Hessen zuständige Minister, der staunt. Mehr als ein Euro für eine kleine Schale Katzenfutter müsse man zahlen? Man brauche als 28 Schalen in zwei Wochen? „Das ist ja Wahnsinn!“, stößt Axel Wintermeyer erschrocken aus und Conny Badermann entgegnet: „Das ist eben gutes Futter für kranke Tiere.“. Ja der Scheck in der Tasche des Ministers, so muss er selbst zugeben, ist dann doch mehr eine symbolische Anerkennung des Ehrenamtes. „Ein mal im Jahr verteilen wir Lottoschecks. Das sind Gelder, die bei Lottogewinnen nicht abgerufen wurden“, sagt Wintermeyer. 50 000 Euro seien so zusammen gekommen und würden nun an ehrenamtliche Initiativen verteilt. Für die Frankfurter Tiertafel sind da 500 Euro abgefallen. „Ihr Engagement ist mit Geld nicht zu bezahlen“, sagt Wintermeyer und Conny Badermann ist auch für den relativ kleinen Betrag dankbar, auch wenn der Wert, der an diesem Tag ausgegebenen Futterdosen mehr als das Zehnfache des Spendenschecks entspricht.

„Wir müssen um jede Futterdose kämpfen. 15 Tonnen Futter sind auf Lager. Klingt viel und ist doch wenig: „Das reicht bis Mitte November, danach ist Schluss.“ Futter- und Geldspenden werden also dankbar angenommen. Das Futter sollte aber noch haltbar sein. „Wir haben und sehr über zwei Einkaufswagen mit Futter gefreut, die hier abgegeben wurden. dann aber mussten wir feststellen, dass das Futter 2007 angelaufen ist. Das hilft uns dann leider nicht.“


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