"Das könnte heute schön werden", meinte Ralf, der Ton-Mixer der Brotfabrik vor dem Konzert. Schön war auf alle Fälle schon mal, dass wirklich Publikum nach Hausen gefunden hatte - an einem Sonntagabend. Aber Keren Ann hat eben nicht nur eine interessante Biografie, sondern auch einen guten Ruf durch ihre Zusammenarbeit mit Kolelgen wie Benjamin Biolay und Dominique A.
Wenn die aparte Quasi-Französin auch immer wieder in einem Atemzug mit dem Nousvelle Chanson française genannt wird - wenn sie da, mit akustischer oder E-Gitarre, auf der Bühne steht, begleitet von einem Bassisten, der auch E-Gitarre spielt und einem einführsamen, sehr percussiv spielenden Drummer, dann klingt das - nicht nur, weil sie meistens englisch singt - so gar nicht vordergründig nach Paris. Das Trio zelebriert eine leise Intensität, das den einen mal an Neil Young, der anderen stattdessen an Lou Reed und Velvet Underground erinnert. Pop Alternative steht bei myspace. Mitunter klingt es eher nach Country Alternative, so als begänne die Prärie gleich vor den Toren New Yorks, wo Keren Ann lebt. Ein wenig Gitarren Twang, aber keine Country-Überschläge in der Stimme. Gottseidank. Denn die bleibt klar und klingt so richtig angenehm - nicht nur in direkten Vergleich mit Joanna Newsom vor ein paar Tagen.
Wenn Keren in bester Bob Dylan-Manier die Mundharmonika spielt, kommt Folk- und Blues-Feeling auf. Wie gut, dass der Sound meist rauh und beinahe spröde bleibt. Denn sonst wäre die Poesie und Sinnlichkeit der Keren Ann vielleicht gar nicht auszuhalten. Und lässig wirkt das Ganze bei reichlich Tiefgang in den Lyrics auch noch. Und was haben wir da jetzt gehört? Americana parisienne?