Vordergründig sieht alles ganz toll aus: eine Messe mit luftig-leichten Logo, Worte wie eco2, CleanEnergy, Hybrid und ZeroEmmission geistern durch die Frankfurter Ausstellungshallen. Als am Freitagabend BMW seinen Lieblingskunden die exklusiven Neuheiten vorstellte, waren es natürlich auch zuerst die neuen Öko-Wunder der 1er-Baureihe, die enthüllt wurden. 5,5 Liter Verbrauch bei über 200 PS und adrenalinfördernder Beschleunigung, Rasen mit gutem Gewissen sozusagen, dass soll die Kunden locken und dem Konzern einen grünen Anstrich verpassen. BMW, Mercedes, Porsche - sie alle rühmen sich die Verbrauchswerte und den Kohlendioxidausstoß in den vergangenen Jahren drastisch reduziert zu haben. EfficienDynamics nennt man das bei den Bayerischen Motorenwerken. Alles schön und gut. Doch die Kundschaft interessiert das nur bedingt. Als bei BMW nach den ganzen 1ern der neue M3 mit über 400 PS enthüllt wurde, ging ein Raunen durchs Publikum. "Endlich kommen die richtigen Autos", raunte ein Besucher. Auch die neue Studie eines bulligen SUVs fand weit mehr Aufmerksamkeit als die neuen Öko-Flitzer. Das gleiche Bild auch am Stand von Mercedes: da kann noch so sehr mit niedrigem Verbrauch und Nachhaltigkeit geworben werden - die größten Menschentrauben locken immer noch die technischen Spirenzchen der Top-Modelle an.
Nur bei den Klein- und Mittelklassewagen ist das Kundenbedürfnis nach geringem Verbrauch zu spüren. Renault hat gleich den ganzen Messestand in eine ökologische Traumlandschaft verwandelt, in dem die Hostessen auch weiße T-Shirts mit Öko-Sprüchen und Turnschuhe tragen dürfen. Voll alternativ eben. Mithin das offensichtlichste Zeichen, dass die Autobauer nicht ganz recht wissen, wie man schadstoffarme Mobile am idealsten präsentiert. Viel PS, knappe Röcke wie bei Alfa Romeo (siehe Foto) - das ist die IAA wie man sie kennt. Öko ist sexy? Vielleicht ja in zwei Jahren …
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