Am Samstag wurde im Nachgang der terroristischen Anschläge in Frankreich in Frankfurt eifrig demonstriert. Dabei wurde einerseits die Meinungsfreiheit verteidigt, andererseits Rassismus eine Absage erteilt.
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Natürlich waren die Demonstrationen in Frankfurt nicht mit der Größenordnung in Frankreich zu vergleichen, wo insgesamt 3,5 Millionen Menschen protestierten, doch auch in der Mainmetropole trieb es die Bewohner auf die Straße, um gemeinsam gegen Hass und Gewalt aufzubegehren und im Gedenken an die Attentatsopfer in Paris ein Zeichen für die Meinungs- und Pressefreiheit zu setzen. Rund 500 Demonstranten hatten sich am Samstag friedlich vor dem Gewerkschaftshaus versammelt und waren damit dem Aufruf des Römerbergbündnisses, zu dem der Deutsche Gewerkschaftsbund, die beiden großen Kirchen, die jüdische Gemeinde sowie der Stadtjugendring gehören, gefolgt. Hass und Gewalt sowie Rassismus sollte mit der Veranstaltung öffentlich eine Absage erteilt werden, das wurde in Ansprachen in Deutsch und Französisch deutlich. Natürlich waren auch hier die „Je suis Charlie“-Schilder allgegenwärtig.
Einige der Teilnehmer setzten ihren Protest an der Hauptwache fort, um einer parallel stattfindenden Veranstaltung, bei der rund 80 Teilnehmer der Freien Wähler zu einem Trauermarsch mit „Je suis Charlie“-Schildern aufbrechen wollten, kritisch zu begegnen. Doch weit kamen sie nicht, weil sich 400 Gegendemonstranten in den Weg stellten und den Freien Wählern unterstellten, sie würden die Tragödie in Frankreich für ihre politischen Zwecke ausnutzen. Sie seien nicht Charlie, sondern Brandstifter war auf Schildern der Gegendemonstranten, die größtenteils aus Gewerkschaftern oder Linken bestanden, zu lesen. Der Chef der Römer-Fraktion, Wolfgang Hübner, sah sich in seinem Recht auf freie Meinungsäußerung beschränkt. Indes musste die Polizei bei kleineren Rangeleien einschreiten und es kam zu einer Festnahme.