Frankfurt feiert Roger Hodgson

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red /

“Es gibt ja Leute, die beschweren sich, wenn sie den ein oder anderen Song immer wieder spielen müssen. Bei mir ist das nicht der Fall. Ich
liebe diese Stücke und freue mich jedes Mal wieder, sie singen zu können.” Roger Hodgson steht auf der Bühne der Alten Oper und strahlt
über das ganze Gesicht. Das Publikum im beinahe ausverkauften Großen Saal hat ihn bereits mit einer Standing Ovation empfangen. “Ihr seid
wohl gut drauf”, stellt Hodgson fest. “Ich auch”, meint er - und man glaubt es ihm.


Dabei hätte Hodgson alle Gründe, seine Evergreens nur noch lustlos runterzuleiern. 24 Jahre nach seinem Ausstieg aus der Erfolgsband Supertramp ist ihm als Solokünstler kein nennenswerter Hit mehr
gelungen, die Menschen verlangen noch immer nach “Breakfast In America”, dem “Logical Song” oder der Hymne “Give A Little Bit”. Und sie bekommen
sie. Mehr noch: Hodgson geht bei seinem Quasi-Solokonzert, meist nur unterstützt von dem bemerkenswerten kanadischen Saxophonisten Aaron
McDonald, sogar zurück bis zum zweiten Supertramp-Album “Indelibly Stamped”, spielt das Stück “Rosie” aus einer Zeit, als die Band längst
noch keine große Nummer war. Auch neue Stücke präsentiert er - und egal was Hodgson tut, die Zuschauer tragen ihn auf Händen.


Für einen Fan ist der Abend ein einziger Wohlgenuss. Natürlich kommen nicht die Kompositionen seines ehemaligen Supertramp-Partners Rick Davies zu Gehör, aber wieder einmal merkt man, dass Roger Hodgson mit
seinem hohen Organ nicht nur “die Stimme” war, sondern wirklich auch alle großen Hits der Gruppe auf dem Gewissen hat. Nichts gegen Davies,
der Supertramp vor einigen Jahren als Jazz-Pop-Bigband wieder auferstehen ließ. Aber wenn Hodgson “Sister Moonshine” von der LP
“Crisis? What Crisis?” anstimmt, oder “Hide In Your Shell” vom legendären “Crime Of The Century”, dann wünscht man sich doch sehnsuchtsvoll die Originalbesetzung zurück. “School”, “Dreamer”, “Take The Long Way Home”, “Lord Is It Mine”, “Even In The Quitest Moments” - nichts lässt der Mann aus.


Das Konzert, von der Firma PASS Events als Kinderhilfs-Benefiz organisiert, begann mit der Vorband Funky Style Coalition, die sich
gemeinsam mit Sängerin Bonita (bekannt aus Stefan Raabs “TV Total”) und dem Omnia String Orchestra an einem etwas konservativen Funk-Sound
versuchte. Zum Finale von Hodgsons Auftritt kommen dann die Strings und die Funky Style Coalition zurück, bei “It’s Raining Again” - extra für
diesen Auftritt in dieser Formation eingeübt - schunkelt und singt die Halle in fröhlicher Erinnerung an alte Zeiten. Noch eine Standing
Ovation, ein letztes Mal “Give A Little Bit”, und ein noch immer breit lächelnder Roger Hodgson verabschiedet sich unter tosendem Applaus mit
dem Versprechen, bald wieder seine Aufwartung zu machen. Egal, wie uncool die Songs von Supertramp bei der musikalischen Geschmackspolizei
auch sein mögen - mit soviel echter Freude und Leidenschaft vorgetragen merkt man doch wieder, welche Bedeutung diese Pop-Klassiker für eine
ganze Generation hatten. Und wie schön es ist, dass Roger Hodgson nach wie vor zu ihnen steht. Andreas Dosch


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