Fahrradmesse

Die Velos sind los

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Was haben der Deutsche Wetterdienst (DWD) und die Naxoshalle gemeinsam? Sie sind fahrradfreundlich. Der DWD gewann den diesjährigen „bike + business“ Award und auf Naxos findet am Wochenende die VELOFrankfurt statt.

Melanie Welters /

Jeder spricht darüber und so langsam könnte ihm auch der Durchbruch zum Objekt des Green Lifestyle gelingen. Das Fahrrad. Seit einigen Jahren ist die radfahrerfreundliche Infrastruktur in Metropolen wie London, Paris oder New York zu einem wichtigen Thema geworden.

Karl Freiherr von Drais, Erfinder des Zweiradprinzips und Urvater des Fahrrades hätte es sich 1817 sicher nicht träumen lassen, dass heute fast jeder einen Drahtesel in der Garage hat. Noch dazu erfreut sich das Fahrrad größerer Popularität denn je. Dieser Hype ist längst im Rhein-Main Gebiet angekommen und Frankfurt ist im Zuge der grünen Bewegung auf dem Weg zur Velo-City. Mittlerweile hat sich am Main eine Fahrradszene entwickelt, die sich sehen lassen kann. 2009 nahm das Radfahrbüro des Verkehrsdezernates seine Arbeit auf, in diesem Jahr ist es in die Service-Offensive gestartet. Letzte Woche wurde an der Hauptwache die erste festinstallierte Luftpumpstation eingeweiht. Außerdem verteilt das Radfahrbüro Notfallboxen mit Werkzeug, Flicken und Pumpe an teilnehmende Partner aus Handel, Gastronomie und Institutionen – auch das JOURNAL macht mit. Zukünftig ist es in Frankfurt nur halb so schlimm, wenn mal die Luft raus ist.

Seit 2002 läuft auch das Projekt "bike + business" unter der Federführung des ADFC Hessen und des Planungsverbandes Ballungsraum Frankfurt/Rhein-Main. Inzwischen nehmen 19 Unternehmen und Verwaltungen daran teil. Das Konzept: die teilnehmenden Firmen motivieren ihre Mitarbeiter vom Pkw auf den Drahtesel umzusteigen. Jährlich wird der "bike + business" Award verliehen, in diesem Jahr ging er an den Deutschen Wetterdienst (DWD) mit seinen gut 900 Mitarbeitern in Offenbach. Wir haben mit DWD-Vorstandsmitglied Hans-Gerd Nitz über das Engagement des Wetterdienstes für Velo-Pendler gesprochen.

Sie sind seit 2005 bei „bike + business“ dabei, woher kam der Impuls für die Teilnahme am Projekt?
Nitz: Damals standen wir in der Planungsphase des Neubaus der Zentrale in Offenbach. Der ADFC hat uns vorgeschlagen beim Bau auf die Bedürfnisse radfahrender Mitarbeiter einzugehen. Das fanden wir, als Behörde, die mit Wetter und Natur zu tun hat natürlich gut. Also haben wir fahrradfreundlich gebaut. Dazu gehören Spinde, Garderoben, Duschen und Umkleideräume für die Radler natürlich auch Fahrradparkplätze. In unserer Tiefgarage gibt es mit 245 Fahrradstellplätzen mehr als für die Pkw-Fahrer. Zukünftig wollen wir Werkstattstationen einrichten und bessere Möglichkeiten zum sicheren Abstellen der Fahrräder außerhalb der Tiefgarage schaffen.

Wie kommt das bei den Mitarbeitern an und wer fährt mit dem Drahtesel zur Arbeit?
Nitz: Die Mitarbeiter finden es super. Bei uns fahren gut 20 Prozent das ganze Jahr über, im Sommer sogar ein Viertel der Belegschaft. Und das quer durch die Hierarchie. Für Anzugträger ist das natürlich nicht immer so einfach, wenn morgens um acht schon ein Termin ansteht. Ein Kollege kommt jeden Tag aus Mörfelden-Walldorf, das ist schon eine ganz schöne Strecke. Die meisten anderen Fahrrad-Pendler wohnen in einem 12 Kilometerradius.

Gibt’s unter den Wetterfröschen auch die altbekannte Ausrede: „Bei Regen fahren wir nicht“?
Nitz: Ich habe es schon immer so empfunden, dass es morgens zwischen 7 und 8 Uhr selten regnet, wenn ich mit dem Fahrrad unterwegs bin. Da habe ich in unserer Klimaabteilung nachgefragt und tatsächlich regnet es durchschnittlich nur an 36 von 365 Tagen im Jahr zu dieser Zeit. Und davon liegen bestimmt auch einige im Urlaub oder am Wochenende. Also gibt es keine Ausrede.

Wer bis hier schon auf den Geschmack gekommen ist und sein Fahrrad wieder aus dem Keller zu holen will - für den und alle anderen Fahrrad-Fans steht am Wochenende die Bike-Messe VELOFrankfurt an.
Vom 2. bis 3. April kommt zum Auftakt der Fahrradsaison eine Messe rund um den Drahtesel in die Naxoshalle – präsentiert vom JOURNAL FRANKFURT. Rund 70 Aussteller zeigen brandneue und mitunter auch skurrile Zweiräder, vom Fixie über das Liegerad bis zum eBike und präsentieren die aktuellen Trends was das Zubehör angeht. Es darf auch gekauft werden. Dort wo sonst Willy Pramls Theater spielt, läuft zwei Tage lang neben der Ausstellung ein buntes Rahmenprogramm mit Musik, Mode und Film. Alle ausgestellten Bikes können auf einem großen Outdoor-Parcours getestet werden. Außerdem gibt es eine Kletterwand für Kinder. Musikalisch untermalt wird das Fahrrad-Festival von einer Band, deren Strom die Besucher per Velo erzeugen müssen. Auf dem Programm stehen zusätzlich zu Vorträgen und Produktvorstellungen auch Yoga für Radfahrer, Modenschauen des Labels Organicc und Lichtbild-Vorträge mit beeindruckenden Bildern zweier Fotojournalisten, die die Donau neun Monate lang von der Quelle bis zur Mündung mit Kanu und Rad bereist haben. Highlight am Samstagabend ist das WheelzUp! Fahrrad Film Festival, bei dem die Zweiradkultur in allen Lebenslagen, aus allen Blickwinkeln und verschiedenen Filmgenres auf die Leinwand kommt. Besonderes Schmankerl soll ein 52-minütiger Feature Film über die Anfänge und die Entwicklung der Fahrradkuriere in New York sein.
Die Tageskarte kostet 9 Euro, wer sich vorher auf der Webseite www.velofrankfurt.com einen Gutschein ausdruckt, kommt für 7 Euro rein. Kinder bis 14 Jahre sind frei. Bewachtes Fahrradparken gibt’s vor Ort!

VELOFrankfurt: 2. April 10-22 Uhr und 3. April 10-18 Uhr, Naxoshalle, Waldschmidstraße 19 / Wittelsbacher Allee.


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