Evangelische Telefonseelsorge Frankfurt

Ein offenes Ohr zu jeder Zeit

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Seit Beginn der Corona-Krise rufen vermehrt Menschen bei Telefonseelsorge-Stellen an. Die Pandemie sei jedoch nur selten das Hauptthema, vielmehr verstärke sie die Sorgen der Anrufenden, wie der stellvertretende Leiter der Evangelischen Telefonseelsorge Frankfurt erzählt.

Elena Zompi /

Isolation, Quarantäne und Lockdown verstärken die Ängste und Sorgen vieler Menschen. Die Evangelische Telefonseelsorge der Diakonie in Frankfurt verzeichnet seitdem deutlich mehr Anrufe; in den vergangenen drei Monaten waren es im Durschnitt 1000 Anrufe pro Monat. Die Pandemie selbst sei jedoch selten das Hauptthema gewesen: Corona stehe meistens nicht im Vordergrund, verstärke aber die Themen, die die Anrufenden ohnehin beschäftigen, sagt der stellvertretende Leiter Markus Mütze. „Die Einsamen fühlen sich noch einsamer, die Traurigen noch trauriger und die Aggressiven werden noch aggressiver“, erklärt Mütze. Es gebe Anrufer:innen, deren einziger sozialer Kontakt „ein Schwätzchen im Lebensmittelgeschäft“ sei. „Und das fällt dann jetzt auch noch weg. Dadurch wird die Einsamkeit dann noch verstärkt“, sagt Mütze. Was sich auch gezeigt habe, sei, dass Streit und Probleme innerhalb der Familie zunähmen. Die Familien-Quarantäne und das damit einhergehende aufeinander hängen, führe häufig zu Konflikten, erklärt Mütze.

Die Telefonseelsorge ist jeden Tag 24 Stunden lang erreichbar. Wie dringend dieses Angebot gebraucht wird, zeigt die Zahl der Anrufe: Bundesweit, so Mütze, seien es mindestens fünfmal so viele, die versuchen anzurufen im Vergleich zu denen, die durchkommen. Neben der telefonischen Seelsorge bietet die Diakonie seit einiger Zeit auch die Möglichkeit an, über Mail oder Chat Kontakt aufzunehmen. Auch bei diesem Angebot, so Mütze, sei die Nachfrage hoch.

Zusätzlich dazu hat die Diakonie im Oktober auch wieder ihr zweites Dienstzimmer geöffnet, das von 8 bis 22 Uhr besetzt ist. Um dieses Dienstzimmer ebenfalls durchgängig zu besetzen, bräuchte es mehr Mitarbeitende. Derzeit arbeiten 75 Menschen ehrenamtlich bei der Telefonseelsorge der Diakonie. „Wir müssen die ehrenamtlich Mitarbeitenden auch schützen, damit sie sich nicht zu sehr verausgaben. Deswegen akzeptieren wir, dass das zweite Dienstzimmer auch mal frei bleiben darf. Mit 75 ehrenamtlichen Mitarbeitenden ist es gar nicht möglich, durchgängig zwei Dienstzimmer zu besetzen. Wichtig ist, dass wir 24 Stunden für die Menschen da sind und unsere Ehrenamtlichen sich wohl fühlen.“ Viele von ihnen würden ein „Extra-Engagement“ draufpacken, sagt Mütze. „Wir spüren aber auch, dass sich das nicht dauerhaft aufrechterhalten lässt.“

Markus Mütze vermutet, dass auch in diesem Jahr die Anrufe an Weihnachten noch einmal mehr zunehmen. Erfahrungsgemäß treten die Sorgen der Menschen rund um die Themen Einsamkeit, Trauer und Ängste an diesen Tagen besonders hervor. In den vergangenen Jahren, so Mütze, sei es aber auch immer häufiger um Familienthemen gegangen.

>> Die Evangelische Telefonseelsorge der Diakonie ist rund um die Uhr unter der Nummer 0 800 / 111 0 111 erreichbar.


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