Nach der Absage von Autorin Jasmina Kuhnke haben nun weitere prominente Gäste angekündigt, in diesem Jahr nicht auf der Frankfurter Buchmesse auftreten zu wollen. Dabei üben sie harsche Kritik an den Verantwortlichen der Messe und ihrem Umgang mit rechtsextremen Verlagen.
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Nach der Autorin Jasmina Kuhnke haben auch andere prominente Gäste ihre Auftritte auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse abgesagt. So erklärten am Mittwoch auch Schauspielerin Annabelle Mandeng, Tänzerin Nikeata Thompson, Entertainer Riccardo Simonetti und der Menschenrechtsaktivist Raul Krauthausen, nicht an der Buchmesse teilnehmen zu wollen. Darüber hinaus kritisierten sie die Verantwortlichen um Buchmesse-Geschäftsführer Juergen Boos scharf.
„Nachdem ich erfahren musste, dass rechtsradikale Verlage wissentlich wiederholt Raum gewährt wird und damit rassistische, lebensbedrohliche Verhaltensweisen wie gegenüber Jasmina Kuhnke geduldet werden, verzichte ich“, schrieb Annabelle Mandeng, die eigentlich am Samstag Gast auf dem „Blauen Sofa“ sein sollte, auf ihrem Instagram-Account. Bereits am Dienstag hatte Autorin Jasmina Kuhnke angekündigt, aus Angst um ihre eigene Sicherheit nicht auf der Buchmesse auftreten zu wollen. Auch der Rowohlt Verlag, unter dem Kuhnke ihren Debütroman veröffentlichte, äußerte sich zur Absage der Autorin: „An prominenter Stelle ist auf dieser Messe ein Verlag vertreten, dessen Leiter unter anderem öffentlich die ‚Abschiebung‘ von Jasmina Kuhnke gefordert hat“, schreibt der Verlag. „Die Meinungsfreiheit ist auch und gerade im Rahmen der Buchmesse ein Gut, das entschieden verteidigt werden muss. Doch dieses Recht stößt an seine Grenzen, wenn die Sicherheit und die Grundrechte anderer bedroht werden.“
Schon in der Vergangenheit hatten die Verantwortlichen der Buchmesse die Aufritte rechtsextremer Verlage immer wieder mit der Meinungsfreiheit begründet. Man bedauere, dass einzelne Autor:innen ihre Aufritte abgesagt hätten, erklärten die Verantwortlichen am Mittwoch. „Ihre Stimmen gegen Rassismus und ihr Eintreten für Diversität werden auf der Frankfurter Buchmesse fehlen.“ Gleichzeitig betonten die Verantwortlichen der Buchmesse erneut, Meinungs- und Publikationsfreiheit stehe für sie an erster Stelle. Auch wenn man die Ansichten der Verlage nicht teile, obliege ihr Verbot den Gerichten, „und nicht einzelnen Akteur:innen wie der Frankfurter Buchmesse“.
Die Anwesenheit rechtsextremer Verlage auf der Buchmesse hatte in den vergangenen Jahren immer wieder zu Diskussionen geführt; 2017 kam es am Stand des rechtsextremen Antaios-Verlags zu Tumulten zwischen linken und rechten Aktivist:innen, bei denen die Polizei eingreifen musste.