Jörg Hasenclever ist sichtlich erfreut. Der Leiter der Zentralbibliothek schreitet mit einer Mischung aus Euphorie und Stolz durch die Gänge seines neuen Bildungstempels. „Immer dem Hasen nach“ lautet das Motto, denn die Zentralbücherei ist von der Zeil in die Hasengasse umgezogen. In dem ehemaligen Sparkassengebäude findet sich jetzt eine Art Markthalle mit Kaufhauscharakter. Nahe der Zeil und der Kleinmarkthalle ist diese Annäherung sogar beabsichtigt, wie Hasenclever sagt. In der Mitte des Medienumschlagplatzes werden einige Bücher wie zur Feilbietung präsentiert - nicht umsonst wird das Foyer „Marktplatz“ genannt. Schlangen bilden sich vor den Schaltern der Eingangshalle und vor den neuen Selbstausleihstationen. Hier kann man dank RFID-Technik schnell und einfach seine Medien automatisch scannen lassen. Die Zentralbibliothek hat das 21. Jahrhundert erreicht; der Medienkonsum hat Hochkonjunktur. Die beiden Etagen mit den Oberlichtern schaffen eine „großartige Artiumsituation“, sagt Hasenclever und zeigt auf den roten zylinderförmigen „Leseturm“, der dazwischen aufragt: „Unser Schmuckstück.“
Die neue Bibliothek ist nicht nur ästhetisch reizvoller als am alten Standort auf der Zeil, sie bietet mehr Platz für die rund 230 000 Bücher, CDs und DVDs, aber vor allem noch mehr Platz für die Nutzer. Mehr als 200 Arbeitsplätze stehen zur Verfügung, die 40 Internetanschlüsse und fünf W-LAN-Ports kann man kostenlos nutzen. Gepolsterte Lesenischen, CD-Abspielstationen, Gruppenarbeitsräume und Selbstlernstudios bieten für alle Nutzungsarten den passenden Ort zum verweilen. Die Aufteilung der Medien wurde aus der Zeil übernommen: Im Erdgeschoss gibt es Romane, DVDs und Hörbücher, im Untergeschoss Musik-CDs und –Bücher, sowie fremdsprachige Literatur, in der ersten Etage sind die Sachbücher. Neu ist der Bereich „Freestyle“, der Medien speziell für Jugendliche anbietet. Das größte Novum besteht in den Öffnungszeiten; die Zentralbibliothek hat nun sechs Tage die Woche, von Montag bis Freitag von 11 bis 19 und samstags von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Hasenclever: „Das sind acht Stunden mehr – ein ganz toller Service.“
Heute Abend um 20 Uhr wird Roger Willemsen das neue Domizil mit einer Lesung einweihen. Gehen wird es darin um den „schönen Satz“, der den Grundbaustein der Literatur bilden soll. Hasenclevers schönster Satz zur neuen Zentralbibliothek bezeugt seine Freude: „Darauf haben wir gewartet.“