Antisemitismus

KAV-Vorsitzender Jumas Medoff wird bedroht

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Jumas Medoff, Vorsitzender der Kommunalen Ausländerinnen- und Ausländervertretung, hat einen Drohbrief mit antisemitischem Inhalt erhalten, der nicht nur an ihn, sondern auch an seine Familie adressiert ist. Damit ist er nicht das erste KAV-Mitglied, das bedroht wird.

sfk /

Jumas Medoff, Stadtverordneter und Vorsitzender der Kommunalen Ausländerinnen- und Ausländervertretung Frankfurt (KAV), hat bekanntgegeben, vor einigen Wochen einen Drohbrief erhalten zu haben. Dieser sei an seinen privaten Wohnsitz adressiert gewesen. „In dem Brief wurden Drohungen mit antisemitischem Inhalt ausgesprochen“, sagt Jumas Medoff im Gespräch mit dem JOURNAL FRANKFURT. Dabei habe der unbekannte Absender nicht nur ihn, sondern auch seine Familie bedroht. Sätze wie „pass auf dich und deine Familie auf“ sowie „du wirst schon sehen“ unterstreichen den bedrohlichen Inhalt des Briefs, den Medoff erhalten hat.

„Ich stamme aus einer jüdisch-muslimischen Familie und solche Äußerungen verwundern mich wirklich“, sagt Jumas Medoff. Er sei bereits seit elf Jahren bei der KAV, von denen zehn Jahre ohne problematische Äußerungen zu seiner jüdischen Zugehörigkeit verliefen. „Meine jüdische Seite wird erst seit der Kommunalwahl 20/21 problematisiert, seitdem meine Liste im Stadtparlament vertreten ist", so Medoff.

„Nach der Kommunalwahl wurde mir gesagt, dass ich es nicht persönlich nehmen solle, die Arbeit sei erfolgreich, aber Juden haben in der Frankfurter Politik nichts zu suchen. Man könne die Erfolge den eigenen Wählerinnen und Wählern nur schwer erklären“, sagt Medoff. Zudem behauptet der Vorsitzende, dass die antisemitischen Behauptungen vom Außerhalb kommen.

„Ich habe am dem Tag als ich den Brief vor einigen Wochen erhalten habe Maßnahmen ergriffen, um meine Familie und mich zu schützen“, erklärt Medoff. Die Ermittlungen der Polizei laufen aktuell noch. „Ich muss sagen, dass die Polizei sich wirklich sehr schnell um das Problem gekümmert hat und das Ermittlungsverfahren sehr zügig eingeleitet hat“, sagt der Stadtverordnete und Vorsitzende der KAV.

Jumas Medoff ist nicht das erste KAV-Mitglied, das Drohungen erhalten hat. Vor etwa einem Jahr gab die kurdische Abgeordnete der KAV Sarya Ataç bekannt, Morddrohungen aus dem Kreis der türkisch-rechtsextremen Grauen Wölfe erhalten zu haben. „Diese Angriffe sind aufs Schärfste zu verurteilen. Niemand darf aufgrund von Religionszugehörigkeit, kulturellen Hintergründen oder anderen Merkmalen beleidigt oder bedroht werden. Wir müssen uns dafür einsetzen, den Zusammenhalt in der Gesellschaft zu stärken“, sagt Abdenassar Gannoukh, KAV-Mitglied und Stadtverordneter der SPD-Fraktion im Römer.

Neben der SPD haben sich noch weitere Fraktion im Römer besorgt über die Bedrohungen gezeigt und zur Solidarität untereinander aufgerufen. Auch die fünf Frankfurter Landtagsabgeordneten der Grünen, die Römerfraktion sowie der Kreisvorstand der Frankfurter Grünen verurteilen die Drohungen gegenüber Jumas Medoff: „Wir nehmen Drohungen gegenüber unserem Frankfurter Kollegen sehr ernst und verurteilen diese vollumfänglich. Für Antisemitismus gibt es keine Entschuldigung und keine Toleranz. Gerade im weltoffenen Frankfurt muss jüdisches Leben öffentlich und sichtbar sein können, ohne, dass Menschen Angst vor antisemitischen Beleidigungen, Drohungen oder Übergriffen haben müssen“, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung der Grünen.


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