Was macht Mutti mit Schatzi wenn Oma sich an einem rauen Novemberabend urplötzlich und freiwillig zum Babysitten anbietet? Rischtisch – sie nimmt Schatzi bei der Hand und entführt ihn zum Laith Al-Deen-Konzert.
Gut... ist zugegebenermaßen nicht ganz richtig, da man sich die Karten rechtzeitig zulegen sollte – das Sonntagskonzert war ausverkauft, so dass es am gestrigen Montag ein zweites Zusatzkonzert im Offenbacher Capitol gab.
Was sich jedoch gestern in der sehr schönen Offenbacher Location zum Al-Deen-Concert einfand war - wie Laith selbst mit Schmunzeln im Gesicht feststellte – der Inbegriff der Anti-Single-Party (abgesehen von sechs Offenbachern). Die Wahrscheinlichkeit hier jemanden kennen zu lernen ist gleich null, da – wie Al-Deen bemerkte – jeder Annäherungsversuch einem Fremdgehen gleich kommt.
Ist bei 95 % Herz-, Schmerz-, Schmacht- und Liebespop auch nicht verwunderlich dass dieser Abend eine reine Pärchenveranstaltung war, tat der musikalischen Darbietung jedoch keinen Abbruch.
Als Opener eröffnete pünktlich um 20 Uhr die hübsche rothaarige Berlinerin Diane Weigmann, ehemals Sängerin der Lemonbabies, den Abend mit fröhlich-melancholischem Mädchenrock – über die Tücken des Erwachsenwerdens („Die Welt dreht sich“) bis zu ihrer radioerprobten Hitsingle „Das Beste (beste, beste was passieren kann...)“. Nicht nur optisch, sondern auch textlich und musikalisch ein schöner Wegbereiter zum eigentlichen Hauptact Laith Al-Deen, der ebenfalls pünktlich gegen 21 Uhr mit seiner Band loslegte.
In intimer Capitol-Athmosphäre präsentierte sich Al Deen zu seiner „Die Liebe zum Detail“-Tour mit kraftvoller Stimme und seine Band in voluminösem Sound und gab unter anderem seine bekanntesten Hits wie “Dies ist Dein Lied“, „Alles an Dir“, „Leb den Tag“ und „Keine wie Du“ zum Besten.
Dass Laith und seine Band ein jahrelang eingespieltes Team sind hat sich in der Gesamtchoreographie des Abends widergespiegelt. Auch wenn Al-Deen mit seinem – wie er selbst sagt mainstreamfähigen Pop – manchmal belächelt wird hat er gestern im Capitol immer wieder gezeigt, dass seine Stimme keine studiogeclontes Kunstwerk sondern tatsächlich echt und auch live äußerst kraftvoll daherkommt – und man hat den Eindruck dass er selbst und seine Band mächtig Spaß dabei haben 2 Stunden am Stück sein Publikum musikalisch zu begeistern.
Der Funke ist übergesprungen, die Stimmung war klasse und am Ende sagt Mutti zu Schatzi: neee, war DAS schöööööön, gell???? Schatzi nickt und schweigt... Annegret Germer