Die Eintracht und der FSV haben einmütig die Saison jeweils als 13. abgeschlossen, der 1. FFC führt die Tabelle an, kann noch Meister werden. Aber jetzt feiern die Frankfurterinnen erst einmal den Gewinn des DFB-Pokal.
Detlef Kinsler /
Der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Eine Binsenweisheit. Zwar waren die Rollen vorm Endspiel des DFB-Pokals der Frauen am Samstag in Köln klar verteilt, die Frankfurterinnen der klare Favorit, die Essenerinnen die Außenseiter. Aber nach den zwei schweren Spielen des 1. FFC gegen Essen in der Liga, war Colin Bells Team vorgewarnt. Essens Taktik war klar. Die Null so lange wie möglich halten und mit einem jungen, hungrigen Team den Stars das Leben schwer machen. Nur gut, dass der japanischen Weltmeisterin Kozue Ando schon nach drei Minuten nach einer schönen Kombination von Garefrekes und Alushi über rechts das 1:0 fiel, was allerdings die SGS nicht zu beeindrucken schien. Schließlich wollten sich die schon im Vorfeld gelobte Spielerinnen wie Linda Dallmann zeigen und Sarah Freutel erwischte Desirée Schumann fast auf dem falschen Fuß. Von klaren Verhältnisse konnte da noch keine Rede sein. Zum Glück für den FFC war die gegnerische Torfrau Lisa Weiß, lange verletzt, weit weniger gut disponiert als ihr Gegenüber. Und so führten zwei Standardsituation noch in der ersten Halbzeit zu zwei weiteren Frankfurter Toren durch Kopfbälle von Kuznik (Foto) und Laudehr in der 28 und 36. Minute.
In der 2. Halbzeit fehlten den jungen Essenerinnen, bei denen mit Lea Schüller eine talentierte 16-Jährige eingewechselt wurde, Kraft und Können, dem FFC den lange ersehnten neunten Pokalsieg noch madig zu machen. Die Frankfurterinnen hätte jetzt angesichts des zu erwartenden klaren Sieges locker aufspielen können. Aber vor keinem der beiden Toren passierte noch Aufregendes. Souverän spielte die von Kerstin Garefrekes geleitete Mannschaft das Match zu Ende und darf nun – zumal die Wolfsburgerin am Freitag im Nachholspiel Potsdam besiegten, was dem 1. FFC vorerst den 1. Platz in Bundesliga-Tabelle sicherte – angesichts der effektiven Chancenauswertung im Pokalfinale nun selbstbewusst ins Saisonfinale zu gehen, um in den letzten drei Spielen dann aber wieder mit Bells „Vollgas statt Verwalten“-Maxime der Champions League-Qualifikation oder gar dem Double entgegen zu streben. Schließlich versprach Colin Bell gegenüber dem sid: „Wenn wir auf Kurs bleiben, werden wir sehen, was noch möglich ist. Wir sind noch lange nicht am Ende.“ Am Sonntag, 25. Mai, geht es nach Hoffenheim, dann folgen die Endspiele gegen die direkte Konkurrenz. Am Sonntag, 1. Juni, 14 Uhr, kommen die Turbinen an den Main. Das Spiel findet übrigens am Bornheimer Hang in der Volksbank Arena statt, denn es werden zum Topspiel mehr Besucher erwartet, als das im Umbau befindliche Stadion am Brentanobad, wo inzwischen sogar schon der Rasen abgetragen wurde, fassen könnte. Eine Woche später folgt dann das letzte Saisonspiel in Wolfsburg. Danach wissen wir, ob der 1. FFC in der nächsten Saison wieder auf internationalen Parkett spielen wird.