Frankfurt-Potsdam 5:1

Dem Eis getrotzt

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Erst mit einstündiger Verspätung konnte am Sonntag das erste Spiel des 1. FFC Frankfurt nach der Winterpause angepfiffen werden. Mit 5:1 gewann die Mannschaft gegen Turbine Potsdam und überrundete die Konkurrentinnen in der Tabelle.

Detlef Kinsler /

So was hat die Fußballwelt noch nicht erlebt. Denn beinahe wäre das Verfolgerduell in der Frauenfußball-Bundesliga zwischen dem 1. FFC Frankfurt und Turbine Potsdam dem winterlichen Wetter zum Opfer gefallen. Dabei waren die Mannschaften und zum Teil auch das Publikum schon im Stadion, als das Schiedsrichterteam bei der Platzabnahme (nicht von ungefähr findet die bei den Männer schon am Tag vor dem Spiel statt) am Vormittag signalisierte: Rasen vereist, Anpfiff zu gefährlich. Aber alle wieder heim schicken? „Riesenkompliment ans Schiedsrichtergespann“, meinte FFC-Cheftrainer Colin Bell nach dem Match. „Sie haben auf Zeit gespielt und alles richtig gemacht.“ Moiken Worms und ihre Assistentinnen hofften auf den schönen, warmen Sonntagssonnenschein, ließen den auf das Grün einwirken und entschieden nach einem eingehenden Platzcheck um halb Zwölf zur Erleichterung aller: Anpfiff, 12 Uhr. Mit einer Stunde Verspätung fanden die Frankfurterinnen schneller ins Spiel. Erste Ecke, erste Chance, der FFC drückte und brachte die Turbinen gleich in Bedrängnis. Nach einem Foul an Celia Sasic verwandelte sie den fälligen Elfmeter zum frühen 1:0 in der 5. Minute selbst. Ins Spiel kam bei den Potsdamerinnen nur die neue, chinesische Torfrau Fei Wang. Die wurde warm geschossen und konnte sich gegen Marozsán und Sasic auszeichnen. Ihre Teamkameradinnen blieben seltsam passiv und kassierten folgerichtig in der 21. und 29. Minuten zwei weitere Gegentore durch die gerade genannten Frankfurterinnen. Bei Marozsán war es mal wieder ein wunderschön gezirkelter Freistoß, der Wang auf dem falschen Fuß erwischte, denn nicht nur sie hatte wohl eher eine Flanke erwartet. Tatsächlich gab es auch eine Potsdamer Chance, doch da zeigte sich Desiree Schumann wie eigentlich die ganze Zeit über auf dem Posten. Da musste sich der FFC schon selbst gefährlich werden. Gleich zwei Mal hintereinander köpfte Kuznik statt zur Seite weg in die Mitte ab. Nur gut, dass die Stürmerinnen aus Brandenburg keinen Nutzen daraus ziehen konnten.

Gästecoach und Trainer-Urgestein Bernd Schröder gratulierte dann seinem Freund Colin Bell in der Pressekonferenz und gab unumwunden zu: „Wir wollten Fußball spielen und hatten nicht die Mittel dazu.“ Das Mittelfeld der Frankfurterinnen hatte er eine Klasse besser gesehen und das obwohl auch seines mit drei Nationalspielerinnen besetzt war. „Jessica Fishlock war dabei die überragende Spielerin“, im Zweikampf, ob am Boden oder in der Luft, und im Spielaufbau, „mit oder gegen die Sonne“. Viel Lob für den Gegner, viel Kritik für die eigene Mannschaft, „im Moment nicht Fisch noch Fleisch und weit entfernt vom eigenen Anspruch“. Die Krönung für Schröder: der nicht verwandelte Elfmeter wo selbst der Nachschuss Schumann „in den Wanst geschossen wurde obwohl das ganze Tor frei war.“. „Wir müssen uns überlegen, ob wir überhaupt zum Pokalspiel wieder nach Frankfurt reisen“, schloss Schröder seine Analyse. Am 1. April kommt der 1. FFC Turbine Potsdam wieder ans Brentanobad. Da wird der eine Finalist für Köln bestimmt. „Das wird ein anderes Spiel“, kommentierte Colin Bell nur knapp. Für ihn steht jetzt erst mal das Auswärtsspiel beim SC Sand an. Auch wenn die Potsdamerinnen in der 2. Hälfte etwas besser mitspielten; der 1. FFC Frankfurt kam trotz klarer 3:0-Führung gut eingestellt wieder zurück aus der Kabine. Nicht nachlassen, weiter pressen und den Abschluss suchen hatte Bell seiner Elf mit auf den Weg gegeben. Und das wurde konsequent umgesetzt. Wieder brauchte Sasic wie schon in der ersten Halbzeit fünf Minuten für ein weiteres, ihr drittes Tor an diesem Sonntag, auch das wieder schön heraus gespielt. Diesmal kam der Assist von Kapitänin Kerstin Garefrekes. Der ärgerliche Anschlusstreffer gelang Inka Wesely in der 88. Minute, die richtige Antwort darauf war beim zweiten Ballkontakt der erst eingewechselten Mandy Islacker das Wiederherstellen des alten Abstandes mit dem 5:1, zugleich der Endstand dieses munteren Spiels.

Detlef Kinsler
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt.
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