Zum Abschluss des 13. Spieltages siegte der 1. FFC Frankfurt in seinem Flutlichtspiel 4:1 gegen die TSG 1899 Hoffenheim und hielt somit im Kampf um die Champions League-Qualifikation Anschluss an den VfL Wolfsburg.
Detlef Kinsler /
Selbst FFC-Trainer Matt Ross, der seine Pressekonferenzen noch auf Englisch abhält, fand den 4:1-Sieg seiner Mannschaft gegen die oft ebenbürtigen Hoffenheimerinnen „flattering for us“. „Die TSG ist längst ein Topteam, die Torhüterin war first class und das Mittelfeld hat uns alles abverlangt. Wir mussten rennen und kämpfen. Dabei haben wir unsere Qualitäten gezeigt. Damit war ich zufrieden. Aber wir haben noch viel Luft nach oben“, erkannte der Coach. Tatsächlich hatte die TSG Hoffenheim die erste Chance. „Wäre das frühe Tor gefallen ...“ sinnierte Gästetrainer Jürgen Ehrmann. Ihm taten seine Mädels leid. Denn der „letztlich verdiente Sieg des FFC ist etwas zu hoch ausgefallen. Es war lange ein offenes Spiel obwohl die Frankfurterinnen mehr Ballbesitz hatten.“
Wie oft wünscht man sich fürs Erkennen des gerade aktuellen Spielsystems einer Mannschaft die Vogelperspektive. Wahrscheinlich gehört zu einer intelligenten Spielanlage, dass die so deutlich gar nicht sichtbar wird. Flexibilität heißt die Losung. Von dem, was Matt Ross, der das Zepter von Colin Bell erst im Dezember übernahm, im Trainingslager in der Türkei ausgeheckt zu haben scheint, am sichtbarsten wurde, war eine Ana Maria Crnogorcevic, die quasi als zweite Spitze agierte, eine Saskia Bartusiak, die als beste deutsche Innenverteidigerin anders als Kollegin Peggy Kuznik nicht nur bei Eckbälle gefährlich vorm gegnerischen Tor auftauchen durfte, und eine Dzsenifer Marozsán, die mal als 6, mal als echte 10 überall auf dem Platz zu finden war und viel offensiver als sonst erstmals in der Saison einem Match ihren Stempel wirklich aufdrücken konnte. „Marozsán war heute die beste Spielerin. Wenn die Lust hat und in Form ist ...“, lobte Ehrmann. „Ich hoffe für den FFC, dass sie noch lange im Kader bleibt.“
Auch ohne genau Protokoll geführt zu haben, hatte jeder am Abend den Eindruck gewonnen, dass die gut aufgelegte „Dzseni“ an allen vier Toren beteiligt gewesen sein muss. Beim 1:0 erreichte einer ihrer guten Pässe Kerstin Garefrekes, die Mandy Islacker auflegte, die in der 21. Minute erstmals für Frankfurt traf. Auch das 2:0 (67. Min.) ging auf das Konto von Frankfurts Nr. 17. Diesmal kam der Ball von Bartusiak, die ein Zuspiel von Marozsán weiterleitete. Das 3:0 der eingewechselten Yuki Ogimi erzielte die japanische Nationalspielerin nach Querpass von Islacker. Eigentlich hätte es schon zur Pause 3:0 stehen müssen, nur verwertete der FFC seine Chancen in einer guten Phase des Spiels ab der 35. Minute nicht konsequent genug und wäre kurz vor Halbzeit dafür fast bestraft worden. Denn die Hoffenheimerinnnen kombinierten bis zum Strafraum des FFC gefällig, teilweise besser als der FFC, der sich mehrfach im Kick and Rush versuchte, tauchten aber zu selten wirklich gefährlich vom diesmal von Anke Preuß gehüteten Tor auf. Glück gehabt. Der Anschlusstreffer von Lina Bürger fiel erst in der 84. Minuten und damit viel zu spät, um den Sieg des FFC noch zu gefährden. Frankfurt fand die richtige Antwort auf das 3:1. Der Captain höchstpersönlich, Kerstin Garefrekes, setzte in der 90. Minute den Schlusspunkt mit dem 4:1.
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt.