Die Beatlemania ebbt auch 50 Jahre nach dem ersten Album der Fab Four nicht ab. Die Show "Let it be" erinnert an die größten Hits der Kultband. Am Mittwoch sorgten die Darsteller für Abbey Road-Feeling am Römerberg.
Nicole Brevoord /
Zwischen Paulsplatz und Römerberg dürfte wohl der quirligste Ort der Stadt liegen und genau da wurden die Touristen und umhereilenden Frankfurter am Mittwochmittag Zeugen eines gar merkwürdigen Spektakels. Zuerst fuhr ein altes englisches weißes Taxi vor und dann entstiegen dort ... doch, die Beatles! Schnell wurden die Kameras gezückt, während aus dem Taxi die schönsten Hits der englischen Kultband erschallten. Und sofort machte sich Ohrwurmgefahr breit („Strawberry Fields Forever“ oder „Hey Jude“ können einen den ganzen Tag verfolgen).
Nun gut, bei den vier Männern, die anschließend auf dem Zebrastreifen posierten, handelte es sich nicht um die Beatles. Macht aber nix, der Fußgängerüberweg lag ja auch nicht auf der Abbey Road. Aber an das Plattencover, bei dem die vier über die Streifen marschieren, daran erinnert man sich nach all den Jahren wieder, hängt nostalgischen Gedanken nach und fühlt sich wieder in eine andere, längst vergessen geglaubte Zeit versetzt.
Kein Wunder, dass da auch die erste Bürgerin der Stadt, Bernadette Weyland (Foto, in der Mitte), eine zufällige Beobachterin des Spektakels in der Braubachstraße, Feuer und Flamme war und die vier Darsteller der Beatles-Tributeshow „Let it be“, die vom 27. August bis zum 1. September in der Alten Oper gastiert, begrüßte und sich sogar zu einem gemeinsamen Foto hinreißen ließ. Bei einem anschließenden Kurzkonzert in der Stereo Bar bekamen die Anwesenden gleich einen Vorgeschmack auf die zu erwartende Show.
Direkt vom Londoner West End stammt das Programm, das kein Musical ist, weil es genaugenommen keine Handlung hat, aber vielleicht eher als Zeitreise zu verstehen ist. Die Bühne wird von alten Fernsehbildschirmen gesäumt, auf denen Sequenzen aus altem Bildmaterial von den Beatles flimmern und es sind Werbespots zu sehen, die aus dem heutigen Blickwinkel betrachtet zum Schmunzeln anregen. Das waren noch Zeiten, als die vier Musiker aus Liverpool auf der Bühne weniger aktiv waren als die völlig hysterisch brüllenden Zuschauer, unter denen vor allem die Damen außer Rand und Band waren. Wir sprechen von der ersten Boygroup der Welt, die mit ihren Hits immer noch so präsent ist, wie kaum eine andere. Man könnte auch sagen die Beatles gehören zum kollektiven Gedächtnis. Und da macht es auch fast nichts, wenn „Paul McCartney“ auf der Bühne nicht ganz so original aussieht und einem der echte Ringo besser gefiel: die Show „Let it be“ holt mit all ihren verfügbaren Mitteln das Lebensgefühl zurück und präsentiert rund 40 livegespielte Titel, für die sich die vier Beatles-Darsteller passend zur jeweiligen Ära umziehen. Ihre schwierige Aufgabe besteht darin, dem Original musikalisch, stimmlich und äußerlich so nah wie möglich zu kommen und ganz natürlicherweise scheitern sie dabei, denn die Beatles waren nun mal unvergleichbar. Aber dennoch regen sie zum Mitmachen an und es fällt wieder auf, dass die Beatles in der Anfangsphase eher pilzkopfschüttelnd im Konfirmantenanzug auftraten, als eine großartige Choreografie darzubieten – dennoch waren alle hin und weg. An den vorhandenen Konzertaufnahmen, Videos und Fotografien von damals orientieren sich die vier Darsteller, die dann natürlich passend zu „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ in bunten Fantasieuniformen auftreten und spätestens am Ende des Abends bei „Hey Jude“ noch einmal alle Anwesenden im Saal von den Plätzen holen.