Freiluft-Musik auf höchstem Niveau, das verspricht das Programm von „Summer In The City“ lockt wieder mit spannenden Konzerten zum „Jazz im Museumspark“ (MAK) und Weltmusik im Palmengarten“.
Norbert Krampf /
Wenn es gute Gründe gibt, den Sommer in Frankfurt zu verbringen, sind es die Konzerte von „Jazz im Museum“ und „Weltmusik im Palmengarten“. Alljährlich gehören sie zu den musikalischen Höhepunkten der Stadt, präsentieren hochkarätige Bands, die teilweise erstmals im Rhein-Main-Gebiet zu sehen sind. Magische Momente auf der Bühne und eine entspannte Atmosphäre im Publikum verleihen den beiden Reihen seit Jahren überregionale Ausstrahlung.
Für den Auftakt der Jazz-Konzerte am 21.7. hat Christof Lauer, prägnante Figur der hiesigen Szene, ein neues Trio zusammengestellt, weil er „mal wieder mit einem Bassisten spielen wollte.“ Lauer, bekannt als ebenso feinsinniger wie klangfarbenreicher Tenor-und Sopran-Saxophonist, arbeitete schon früher mit Dieter Ilg, einem der gefragtesten deutschen Kontrabassisten. Unabhängig voneinander spielten beide in der Vergangenheit mit Drummer Patrice Héral. Man kennt sich also, was das gemeinsame Improvisieren sicher beflügelt. Der Franzose Héral profilierte sich in vielen Konstellationen als versierter Rhythmiker und Impulsgeber, zumal er auch Elektronik und Loop-Maschine präzise einzusetzen weiß. Alle drei Virtuosen werden Kompositionen zum gemeinsamen Repertoire beisteuern.
Eine Woche später kommt die in Berlin ansässige Band Schneeweiss & Rosenrot (Foto) in den Museumspark. Die je zwei Musikerinnen und Musiker aus Deutschland, Schweiz, Luxemburg und Schweden lernten sich während des Studiums in Kopenhagen kennen. Seit 2009 veröffentlichten sie drei weithin gelobte Alben; auch auf dem aktuellen namens „Pool“ zeigt das couragierte Quartett eigenen Stilwillen, der sich von Jazz, Pop, Neuer Musik und Elektronik inspirieren lässt. Juvenile Experimentierfreude und kompositorische Souveränität, melodiöse Song-Strukturen und komplexe Abstraktionen gehen bei Schneeweiss & Rosenrot Hand in Hand. Johanna Borchert setzt mit virtuosen Klavierpassagen Akzente, Petter Eldh und Marc Lohr sorgen für kraftvollen Groove bis hin zu Breakbeats. Darüber dreht Lucia Cadotschs Stimme glamouröse Pirouetten.
Das 12-köpfige Ensemble Ondatrópica eröffnet am 23.7. die Weltmusikreihe. Initiiert von dem kolumbianischen Bassisten Mario Galeao und dem Gitarristen, Akkordeonisten und Produzenten Will „Quantic“ Holland erschien 2012 eine Doppel-CD, die mit etablierten und jungen Musikern in Medellín eingespielt wurde. Das Ensemble kreuzt Cumbia und Boogaloo mit Einflüssen aus Ska, Dub-Reggae und Funk; die Modernisierung klingt respektvoll und nicht so übermächtig wie bei anderen, ähnlich konzipierten Projekten. Live werden neben Holland und Galeao zwei Vokalisten, vier Bläser, drei Perkussionisten und ein Pianist für stimmungsvollen Groove sorgen.
Vergleichsweise feinsinnig könnte eine Woche später der Auftritt von Kroke mit Anna Maria Jopek klingen. Das 1992 in Krakau gegründete Trio (Akkordeon, Bratsche, Kontrabass) wurde durch seine individuelle Fusion von jiddischen Folk-, Jazz- und Klassik-Einflüssen international bekannt, hat neun Alben veröffentlicht, mit Nigel Kennedy und Peter Gabriel kooperiert. Nun treten Kroke mit einer der bekanntesten Sängerinnen Polens auf. Anna Maria Jopek ist im Folk verwurzelt und schaut stilistisch gerne über dessen Horizont hinaus. Sie arbeitete bereits mit Bobby McFerrin, Youssou N'Dour und Pat Metheny; den Dialog der Kulturen verfolgte sie 2008 im prominent besetzten Projekt „ID – The Art Of Coexistance“ u.a. mit Dhafer Youssef und Branford Marsalis. Jopeks stimmlicher Ausdruck reicht nahtlos von zart intonierten Balladen bis zu energischer Emphase.
Moderner Jazz und spannende Klänge aus unterschiedlichen Regionen der Welt, dafür steht der „Summer In The City“ vom 21. Juli bis 20. August. In der [b]JOURNAL FRANKFURT-Ausgabe 17, die nach der Sommerpause Ende Juli erscheint, werden wir auf die nächsten Konzerte im MAK und im Palmengarten hinweisen.