Musik, Theater, Diskussionen und mehr – so wird das Open Ohr beworben. Vier Tage mit rund 300 KünstlerInnen auf der Zitadelle in Mainz. Immer wieder zu Pfingsten, ein echter Open Air-Klassiker.
Detlef Kinsler /
Paul Simon, Peter Gabriel, ZZ Top, sie alle haben auf der Zitadelle gespielt. Und wer deswegen zum ersten Mal den Weg auf den Jakobsberg über der Mainzer Altstadt gefunden hat, war begeistert von dem Festungsgelände rund um den historischen Drususstein. Bei allem Respekt vor den genannten Big Names – die Zitadelle ist vor allem untrennbar mit einem Festival verbunden, dem viertägigen Open Air-Klassiker Open Ohr.
Seit 1975 findet es jährlich zu Pfingsten statt. Als nicht kommerzielles, thematisches Jugendkulturfestival, bei dem Podiumsdiskussionen, Gesprächsforen und Workshops so wichtig sind wie das Theater-, Kabarett-, Film- und Musikprogramm. Ein Festival auch, das immer ein Motto hat, 2013 „So jung kommen wir nicht mehr zusammen“. Kein Tribut an den Tocotronic-Song, sondern die Klammer für einen ernsten Themenkomplex: Rentendebatte, Überalterung der Gesellschaft, Altersarmut, Pflegegeld, Demenz.
Im August schon trafen sich acht junge Leute im Alter von 25 bis 35, die sich Gedanken über gesellschafts- und jungendpolitisch relevante Fragen machten. Exposés wurden erstellt, vier, fünf Themen vorgestellt, diskutiert und eines ausgewählt. Die ehrenamtliche Freie Projektgruppe fand das passende Kulturprogramm, etwa „Sterbelieder fürs Leben“ von Marianne Sägebrecht und Josef Brustmann, das Theater Spielsache („ÜberLeben im Alter“), den Spielfilm „Harold & Maude“, politische Lieder von Strom & Wasser und mit Wallis Bird, Fuji Kureta aus Istanbul, Sea+Air, Vierkanttretlager und Feindrehstar weitere individuelle Musikacts fernab üblichen Chartfutters. Detlef Kinsler