Postcards im Hafen 2

Betörend und zerstörend zugleich

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Schon 2017 waren Postcards im Hafen 2 zu Gast. Jetzt kommt die Band, die man auch schon im Mousonturm und zuletzt im vergangenen Jahr beim „Stoffel“ erleben konnte, wieder nach Offenbach.

Detlef Kinsler /

Wer je ein Konzert der Postcards erlebt hat, wird die Geschichten, die die Musiker zwischen den Songs erzählten, nie vergessen und sich auf immer mit der Band verbunden fühlen. Dabei ist die Musik allein schon faszinierend genug. Das, was gerne als Dream Pop aposthrophiert wird, hat mitunter durchaus albtraumhafte Züge. Denn die Songs spiegeln nicht zuletzt das Leben der jungen Libanesen wider.

„Ohne unsere Musik, diesen Rettungsanker, diesen Hoffnungsschimmer im Chaos, wären wir schon lange komplett verzweifelt“, schrieben sie einst auf ihrer Website. Ihr Sound ist so betörend wie zerstörend zugleich. Kein Wunder wenn man erfährt, mit welch absurden Situationen sich Sängerin und Multiinstrumentalistin Julia Sabra und ihre Jungs fast tagtäglich in Beirut ausgesetzt sahen und noch sehen. „Vor fünf Jahren explodierte eine Bombe ganz in unserer Nähe“, schildert Sabra die Panik, die prompt aufkam. Da ruft man gleich Familie und Freunde an, ob alle bei guter Gesundheit sind. „Aber wenig später gehst du wieder zu deinem normalen Leben über.“

Auch von der Explosionskatastrophe im Hafen der Hauptstadt 2020 waren die Musiker und ihre Freunde direkt betroffen. Julia und Schlagzeuger Pascal hatten kein Zuhause mehr, denn sie wohnten fünf Minuten vom Hafen entfernt, auch ihr Tonstudio hatte – obwohl etwas weiter weg – etwas abbekommen. Nur zu gerne möchten sie sich mit ihrer Musik einen Wohlfühlraum schaffen, Hoffnung schöpfen bei all dem Desillusionierenden, mit dem man sich konfrontiert sieht. Aber verzerrte Gitarren und Noise-Attacken bleiben Bestandteil des Postcard-Sounds. Heute um 20.30 Uhr kann man das Trio live im Hafen 2 erleben.


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