Den Debütroman „Nicht ich“ der israelischen Schriftstellerin Zeruya Shalev gibt es nach 30 Jahren nun auch auf Deutsch. Am 4. Februar liest Shalev im Schauspiel Frankfurt daraus vor.
Christoph Schröder /
In Deutschland wurde Zeruya Shalev, das ging seinerseits noch, unter anderem durch die hymnische Besprechung ihres Romans „Liebesleben“ in der Fernsehsendung „Das literarische Quartett“ zur Bestsellerautorin. Das war im Jahr 2000. Shalev, 1959 in einem Kibbuz am See Genezareth geboren, erzählt darin von der Liebe einer jungen Frau zu einem älteren Mann, die in einer emotionalen Abhängigkeit mündet.
Nun ist endlich auch Zeruya Shalevs Debütroman in deutscher Übersetzung erschienen, der in Israel vor 30 Jahren erschien und dort zum Teil auf wütende Reaktionen stieß: „Nicht ich“ ist der sprachlich und formal zerrissene innere Monolog einer Frau, die nach sieben Jahren Ehe ihren Mann und ihre kleine Tochter für ihren Geliebten verlässt und an dieser Entscheidung zu zerbrechen droht. Der Roman, so hat Shalev es in einem Interview gesagt, ist nicht von seiner Handlung getragen, sondern vom Seelenzustand seiner Hauptfigur. Und wie stets bei Shalev, die im Januar 2004 beim Anschlag eines Selbstmordattentäters verletzt wurde, schwingt im Hintergrund die Bedrohungslage in Israel mit, was den Roman umso beklemmender macht.
Info Zeruya Shalev, Literatur, Ffm: Schauspiel Frankfurt, Neue Mainzer Straße 17, 4.2., 18 Uhr, Eintritt: 26 €
Christoph Schröder studierte in Mainz Germanistik, Komparatistik und Philosophie. Seine Interessensschwerpunkte liegen auf der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur und dem Literaturbetrieb. Er ist Dozent für Literaturkritik an der Goethe-Universität Frankfurt.