Ausstellung

Eine Reise durch die Lebenswelt von Shoah-Überlebenden

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Die Ausstellung „Wohin ich immer reise“ in den Römerhallen gibt Einblick in die Gedankenwelt von Shoah-Überlebenden. Entstanden sind die 40 Werke im Treffpunkt für Überlebende und sind mit der Schau erstmal für die Öffentlichkeit sichtbar.

sfk /

Seit Donnerstag wird in den Römerhallen die Ausstellung „Wohin ich immer reise“ gezeigt: Zahlreiche Bilder von Holocaust-Überlebenden verteilen sich in der städtischen Halle und geben Einblick in die Gedankenwelt der jeweiligen Künstlerinnen und Künstler. Die Kunstwerke sind im Atelier des Treffpunkts für Überlebende im Westend entstanden. Der Ausstellungsname „Wohin ich immer reise“ ist angelehnt an das Gedicht „Kein Kinderlied“ von Mascha Kaléko.

Angefangen hat das gemeinschaftliche Malen im Treffpunkt für Überlebende mit einer kunstinteressierten Person, erzählt Kuratorin Aviva Kaminer. Daraus sei innerhalb von fünf Jahren eine achtköpfige Mal-Gruppe entstanden. „Wir haben nie gemalt, um auszustellen“, ergänzt Kaminer. Zwar habe es zwei Ausstellungen im Treffpunkt gegeben, diese seien jedoch nicht für die Öffentlichkeit zugänglich gewesen. Für die Schau in den Römerhallen habe der Treffpunkt eine Anfrage der Stadt erhalten und diese nach Absprache mit den Malerinnen und Malern auch angenommen, so Kaminer.

Auf den ausgestellten Bildern sieht man keine Erinnerungen der Überlebenden an ihre vermeintliche Kindheit. Oftmals sind es Porträts, Stillleben oder Landschaftsbilder. Zudem haben die Künstlerinnen und Künstler bekannte Kunstwerke oder Fotografien als Vorlage genutzt. Einer der Künstler hat beispielsweise Fotografien von bekannten Bildschirmhintergründen diverser Computer gemacht und diese im Atelier nachgemalt. Das Atelier soll dabei keine kunsttherapeutische Einrichtung sein, erklärt die Kuratorin. Der Treffpunkt sei vielmehr ein Ort des Zelebrierens, an dem das Überleben gefeiert und nicht getrauert und geweint wird.

Der Treffpunkt für Überlebende ist laut Kuratorin Kaminer nicht nur Atelier, sondern auch Ort des Austauschs. Darüber hinaus wird auch psychosoziale Unterstützung angeboten. Deutschlandweit gibt es mehr als 30 solcher Treffpunkte für Schoah-Überlebende – Frankfurt zählt zu einem der größeren. Im vergangenen Jahr hat die Einrichtung ihr 20-jähriges Jubiläum gefeiert. Die Gründungsmitglieder gehören in der Regel der zweiten oder dritten Generation der Holocaust-Überlebenden an.

Die Ausstellung in den Römerhallen läuft bis zum 12. Februar. Am Sonntag, 5. Februar, gibt es drei Führungen (10, 12 und 14 Uhr) für die Öffentlichkeit. Eine Anmeldung unter anmeldung.zwst.org/wohin-ich-immer-reise ist erforderlich.


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