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Über der Skyline
Meister der Anpassung: Wanderfalken in Frankfurt
Frankfurt ist die Stadt der Tauben, Nilgänse und sogar der Papageien. Doch auch Greifvögel bevölkern die Stadt am Main. Und dazu zählt nicht nur Attila von der Eintracht.
Frankfurt ist die Stadt der Felsen und Klippen – vielleicht nicht nach menschlichem Augenmaß, aber gewiss für so manchen Vogel. Und dazu gehören nicht bloß die Stadttauben, die meistens an Häusern oder unter Brücken brüten, weil sie sie für Gesteinsformationen halten: Seit mindestens 40 Jahren fliegen und nisten Wanderfalken in der Mainmetropole.
Einst in Hessen weit verbreitet, litten die Wanderfalken stark unter dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wie DDT in der Mitte des 20. Jahrhunderts, die sie über ihre Nahrung aufnahmen. Erst 1974 wurde die Anwendung von DDT verboten, was allmählich zu einer Erholung des Bestandes führte. Einzelpersonen und Organisationen wie NABU und BUND verschrieben sich dem Schutz der Tiere, wilderten sie aus Nachzuchten aus und bauten Nistkästen; in Frankfurt geschah dies in den 80er Jahren.
Erste Wanderfalken in Frankfurt brüten am Ginnheimer Spargel
1983 brüteten erstmals – zunächst ohne menschliche Bruthilfe – Wanderfalken am Ginnheimer Europaturm mit drei ausfliegenden Jungvögeln, gibt Ingolf Grabow in seinem Jahresbericht zu den Wanderfalken für das Jahr 2023 an. Grabow vom BUND Frankfurt ist bis heute ehrenamtlicher Brutplatzbetreuer in der Stadt und Umgebung. Laut neuestem Bericht gibt es 15 bekannte Brutplätze der Wanderfalken – alle in luftiger Höhe. Sie alle beobachtet Grabow allerdings nicht selbst: Mehrere Bürgerinnen und Bürger unterstützen ihn.
Offenbar beliebte Ersatzfelsen sind die Hochhäuser der Mainmetropole. Selbst auf dem höchsten Gebäude der Stadt, dem Commerzbank-Tower, nisten seit 2007 Wanderfalken – und schnappen sich gerne die Stadttauben, wie ein Fassadenreiniger dem Autoren bei einem Pressetermin 2023 anvertraute. Beobachten konnte letzterer sie damals leider jedoch nicht.
Wanderfalke über dem Nordend am 28. Mai 2024 © Iris Rosebrock
In den vergangenen 20 Jahren hat sich der Bestand in Frankfurt in etwa eingependelt bei acht bis 12 Brutpaaren mit jährlich sechs bis neun erfolgreichen Bruten, heißt es von Grabow. Schwankungen seien dabei normal: Dieses Jahr gab es insgesamt 18, im vergangenen 20 Jungvögel. Doch auch Verwandte lassen sich in der Stadt blicken: Auf der Bergkirche in Sachsenhausen oder im Turm der Johanniskirche in Bornheim brüteten Turmfalken (Live-Webcam ist hier verfügbar). Im 2023 neu eingerichteten Brutplatz an der Dreikönigskirche zeigten sich die Greifvögel ebenfalls.
Wanderfalken leiden unter Einsatz von Pestiziden und anderen Schadstoffen
Neue Hochhäuser werden in Frankfurt entstehen. Bedeutet das automatisch auch mehr Wanderfalken? Wohl eher nicht, gibt Grabow zu verstehen. Denn: Die Neubauten sind nah beieinander und die vorhandenen Falkenpaare würden eine gewisse Reviergröße für sich beanspruchen.
Dass die gefiederten Jäger auch mal mit ungewöhnlichen Orten vorlieb nehmen, ist mittlerweile nichts Neues mehr. In Nieder-Eschbach nisten sie an einem Strommasten. Das zeigt, wie anpassungsfähig der einst vom Aussterben bedrohte Wanderfalke ist. Trotzdem gibt Grabow keine Entwarnung: Besonders die schwächelnden Nahrungsketten seien ein Problem, weil Pflanzenschutzmittel und andere Schadstoffe sich negativ auf Blütenpflanzen und Insekten auswirken.
Einst in Hessen weit verbreitet, litten die Wanderfalken stark unter dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wie DDT in der Mitte des 20. Jahrhunderts, die sie über ihre Nahrung aufnahmen. Erst 1974 wurde die Anwendung von DDT verboten, was allmählich zu einer Erholung des Bestandes führte. Einzelpersonen und Organisationen wie NABU und BUND verschrieben sich dem Schutz der Tiere, wilderten sie aus Nachzuchten aus und bauten Nistkästen; in Frankfurt geschah dies in den 80er Jahren.
1983 brüteten erstmals – zunächst ohne menschliche Bruthilfe – Wanderfalken am Ginnheimer Europaturm mit drei ausfliegenden Jungvögeln, gibt Ingolf Grabow in seinem Jahresbericht zu den Wanderfalken für das Jahr 2023 an. Grabow vom BUND Frankfurt ist bis heute ehrenamtlicher Brutplatzbetreuer in der Stadt und Umgebung. Laut neuestem Bericht gibt es 15 bekannte Brutplätze der Wanderfalken – alle in luftiger Höhe. Sie alle beobachtet Grabow allerdings nicht selbst: Mehrere Bürgerinnen und Bürger unterstützen ihn.
Offenbar beliebte Ersatzfelsen sind die Hochhäuser der Mainmetropole. Selbst auf dem höchsten Gebäude der Stadt, dem Commerzbank-Tower, nisten seit 2007 Wanderfalken – und schnappen sich gerne die Stadttauben, wie ein Fassadenreiniger dem Autoren bei einem Pressetermin 2023 anvertraute. Beobachten konnte letzterer sie damals leider jedoch nicht.
Wanderfalke über dem Nordend am 28. Mai 2024 © Iris Rosebrock
In den vergangenen 20 Jahren hat sich der Bestand in Frankfurt in etwa eingependelt bei acht bis 12 Brutpaaren mit jährlich sechs bis neun erfolgreichen Bruten, heißt es von Grabow. Schwankungen seien dabei normal: Dieses Jahr gab es insgesamt 18, im vergangenen 20 Jungvögel. Doch auch Verwandte lassen sich in der Stadt blicken: Auf der Bergkirche in Sachsenhausen oder im Turm der Johanniskirche in Bornheim brüteten Turmfalken (Live-Webcam ist hier verfügbar). Im 2023 neu eingerichteten Brutplatz an der Dreikönigskirche zeigten sich die Greifvögel ebenfalls.
Neue Hochhäuser werden in Frankfurt entstehen. Bedeutet das automatisch auch mehr Wanderfalken? Wohl eher nicht, gibt Grabow zu verstehen. Denn: Die Neubauten sind nah beieinander und die vorhandenen Falkenpaare würden eine gewisse Reviergröße für sich beanspruchen.
Dass die gefiederten Jäger auch mal mit ungewöhnlichen Orten vorlieb nehmen, ist mittlerweile nichts Neues mehr. In Nieder-Eschbach nisten sie an einem Strommasten. Das zeigt, wie anpassungsfähig der einst vom Aussterben bedrohte Wanderfalke ist. Trotzdem gibt Grabow keine Entwarnung: Besonders die schwächelnden Nahrungsketten seien ein Problem, weil Pflanzenschutzmittel und andere Schadstoffe sich negativ auf Blütenpflanzen und Insekten auswirken.
24. September 2024, 16.46 Uhr
Till Geginat
Till Geginat
Jahrgang 1994, Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Goethe Universität Frankfurt, seit November 2022 beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Till
Geginat >>
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