Tolstoi-Streifen reüssiert beim Hessischen Filmpreis

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Bei den heutigen Feierlichkeiten zum zwanzigsten Jubiläum des Hessischen Film- und Kinopreises in der Alten Oper in Frankfurt wurde der Film „Ein russischer Sommer“ („The Last Station“) von Regisseur Michael Hoffman mit dem Preis als „Beste internationale Literaturverfilmung“ geehrt. Michael Hoffmann, der in Begleitung von Leo Tolstois Ururenkel Vladimir Tolstoy zur Preisverleihung gekommen war, nahm den Preis aus der Hand von Buchmessedirektor Juergen Boos in Empfang. Die Laudatio hielt der Schriftsteller Wladimir Kaminer.

„Ein russischer Sommer“ erzählt mit einer Kombination aus Komik und Dramatik die Ereignisse des letzten Lebensjahres des russischen Schriftstellers Leo Tolstoi. Als Vorlage für das Drehbuch diente der Roman „The Last Summer“ des amerikanischen Schriftstellers Jay Parini. Seine Tolstoi-Biografie ist eine Mischung aus historisch Gesichertem und Fiktion und schildert Tolstois sich zuspitzenden Konflikt zwischen realem Leben und innerer Überzeugung. Die deutsche Übersetzung erschien 2008 unter dem Titel „Tolstois letztes Jahr“ bei C. H. Beck.

Regisseur und Drehbuchautor Michael Hoffman, bekannt durch Filme wie „Ein Sommernachtstraum“ oder „Tage wie dieser“ (beide mit Michelle Pfeiffer), hat für die deutsch-russische Koproduktion ein internationales Star-Ensemble vor die Kamera geholt: Neben Oscar-Preisträgerin Helen Mirren („Die Queen“) als Tolstois Ehefrau Sofia, sind Hollywood-Legende Christopher Plummer als Graf Leo Tolstoi, der Oscar-Nominierte Paul Giamatti („Sideways“) als Vladimir Chertkov und James McAvoy als Tolstois Privatsekretär Valentin Bulgakov zu sehen.

Der Film, der in Deutschland am 21. Januar 2010 in die Kinos kommt, konnte sich bei der Wahl zur Besten internationalen Literaturverfilmung gegen die drei weiteren Titel der Shortlist durchsetzen: „Disgrace“ von Regisseur Steve Jacobs, „My Sister’s Keeper“ von Nick Cassavetes und „Soul Kitchen“ von Fatih Akin. In der Begründung der Frankfurter Buchmesse, die den Preis seit 2003 jährlich vergibt, heißt es dazu: Der Film „Ein russischer Sommer“ beeindruckt durch seine Werktreue, die mit einer besonderen und sehr poetischen Bildsprache verbunden ist. Michael Hoffman hat die historischen Charaktere zum Leben erweckt und für den heutigen Zuschauer erlebbar gemacht. Eine wunderbar gelungene Synergie zwischen Film und Literatur.“

Russland 1910: Der 82-jährige Leo Tolstoi ist ein Star der internationalen Literaturszene und wird von seinen Anhängern wie ein Held verehrt. Seit 48 Jahren ist er mit Sofia, der Liebe seines Lebens, verheiratet. Nach einer überstürzten Flucht in den Süden Russlands beobachtet Sofia jedoch mit Skepsis, wie Tolstois engster Vertrauter Chertkov ihren Mann dazu überredet, sein Werk dem russischen Volk zu vermachen, statt ihr und den gemeinsamen Kindern. Sie versucht, sich mit Tolstois jungem Sekretär Valentin zu verbünden und kämpft für ihr Recht.

Als Drehort wählte das Filmteam Schauplätze in Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Leipzig, die nach Aussage des Tolstoi-Nachfahren Maxime Mardoukhaev den russischen Originalschauplätzen sehr ähnlich seien.


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