PPP-Projekt fördert Lernen vor Ort

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jan-otto weber /

So unterschiedlich die Ansätze in Bund, Ländern und Kommunen sowie durch die verschiedenen politischen Lager auch sein mögen, die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern – in einem Punkt sind sich alle einig. Bildung wird als Schlüssel zu Integration, sozialem Aufstieg und als Grundlage einer gesunden Volkswirtschaft betrachtet. Um die zahlreichen lokalen und landesweiten Maßnahmen zur Verbesserung des Bildungsangebots zu koordinieren, geht nun die Initiative „Lernen vor Ort“ an den Start. Das Besondere: Erstmals arbeiten das Bundesministerium für Bildung und Forschung, die staatlichen Schulämter auf Landesebene und die Kommunen mit deutschen Stiftungen, die in einem nationalen Stiftungsverbund vereint sind, auf der Basis eines Public-Private-Partnership zusammen.

Landkreise und kreisfreie Städte waren aufgerufen, um sich mit einem ersten Exposee für die Förderung bei der Initiative zu bewerben. Zur ersten Auswahlrunde wurden die Vertreter von bundesweit 59 kommunalen Projekten heute im Frankfurter Haus Gallus dazu aufgefordert, ihre Entwürfe bis zum 4. Mai zu konkreten Projektvorschlägen auszuarbeiten. „Wir setzen bewusst dort an, wo Bildung für die Bürgerinnen und Bürger stattfindet – in den Kommunen, im Stadtteil, in der Gemeinde“, so Andreas Storm, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung. „Vor allem die Schnittstellen der einzelnen Bildungsbiografien stünden im Fokus der Initiative. „Es ist offenbar, dass die Menschen immer an den Übergängen vom Kindergarten zur Schule, zur weiterführenden Schule, in den Beruf, zum Studium und auch in der Weiterbildung, in ihren individuellen Bildungsbiografien hängen bleiben. Durch die Koordinierung der vielen Maßnahmen in der neuen Initiative erhoffen wir uns hier eine Verbesserung.“

Frankfurts Bürgermeisterin und Bildungsdezernentin Jutta Ebeling (Grüne) betonte, dass die Kommunen auch an einer inhaltlichen Ausgestaltung von Bildung interessiert seien. „Bisher ist das Landessache, die Kommunen dürfen lediglich das Lernumfeld bereitstellen, etwa mit Gebäuden. Ich bin froh, dass nun diese teilweise gegenläufigen Kompetenzen zwischen Land und Stadt überwunden werden.“ Die Frankfurter Bewerbung um Fördergelder der Initiative „Lernen vor Ort“ veranschlagt Mittel in Höhe von etwa 450.000 Euro, die Stadt selbst würde 239.000 Euro zusätzlich bereit stellen. Dafür solle ein ressortübergreifendes Bildungsbüro eingerichtet werden, in dessen Projektteam die Dezernate für Bildung, Soziales und Integration zusammen arbeiten.

Die Rolle der Stiftungen in der Initiative erläuterte Dr. Roland Kaehlbrandt, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main. Die Idee zur Zusammenarbeit sei aus der Arbeit des Innovationskreises Weiterbildung entstanden, dem er 2006 auf Einladung von Bundesministerin Annette Schavan angehörte. „Vielfalt in Bildungsprogrammen ist noch kein Wert an sich“, so Kaehlbrandt, „eine Abstimmung der Maßnahmen ist nötig. Sonst entsteht Doppelarbeit, Lückenhaftes oder Widersprüchliches.“ Ein kohärentes Bildungsmanagement solle dazu beitragen, die wirtschaftliche und soziale Entwicklung vor Ort zu sichern und die fragmentarisierten Zuständigkeiten in einer Verantwortungsgemeinschaft zusammenzuführen. „Die in einem nationalen Stiftungsverbund zusammengeschlossenen Stiftungen bringen ihre lokalen Netzwerke, ihre fachliche Expertise und ihre Erfahrungen in die Unterstützung der Kommunen ein und stehen in lokalen Grundpatenschaften oder in Themenpatenschaften an der Seite der Kommunen.“

Die Entscheidung über die Vergabe der insgesamt 60 Millionen Euro Fördergeldern vom Bund und dem Europäischen Sozialfonds für Deutschland fällt im Juni. Ab September beginnt das Förderprogramm, das zunächst drei Jahre lang laufen soll. Neben den Städten Frankfurt, Offenbach und Kassel haben sich aus Hessen die Landkreise Werra-Meißner, Rheingau-Taunus, Main-Taunus und Offenbach mit ihren Skizzen für die nächste Auswahlrunde qualifiziert. Der Landkreis Darmstadt-Dieburg ist in einem Gemeinschaftsprojekt mit der Stadt Darmstadt vertreten.


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