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Foto: Harald Schröder
Foto: Harald Schröder

Oliver Maria Schmitt über Satire und die Folgen

"Es ist aufklärerische Menschenpflicht, jede Religion zu kritisieren"

Ist ein 'religiöses Gefühl' weniger wert als das Gefühl, von religiösen Fanatikern bevormundet, belogen, verletzt und für dumm verkauft zu werden?, fragt Oliver Maria Schmitt, Mitherausgeber und Ex-Chefredakteur der Titanic.
Herr Schmitt, wie haben sie auf die Nachricht des Terroranschlags auf das Pariser Satiremagazin Charlie Hebdo reagiert?
Oliver Maria Schmitt: Wie jeder andere Nicht-Islamist auch: schockiert und entsetzt.

Fühlt man sich als Satiriker besonders betroffen, kommt man da eher ins Grübeln?
Ins Grübeln komme ich immer und jeden Tag, auch ohne verbrecherische Morde.

Sind Islamkarikaturen denn per se noch witzig oder würden Sie sagen, jetzt erst recht?
Sie sind dann witzig, wenn sie von Satiremachern für komisch befunden werden, und dann müssen sie raus. Immer und immer wieder, bis zum jüngsten Tag.

Was will Satire und darf sie wirklich alles?
Satire ist Kritik mit komischen Mitteln, sie muss immer alles wollen und dürfen.

Riskiert man nicht damit die Gefühle anderer zu verletzen?
Im Zusammenhang mit religionskritischer Satire hört man immer wieder den unsinnigen Vorwurf: „Aber damit verletzt ihr doch die religiösen Gefühle anderer.“ Ich frage mich: Was soll denn das sein, ein „religiöses Gefühl“? Ist es weniger wert als das Gefühl, von religiösen Fanatikern bevormundet, belogen, verletzt und für dumm verkauft zu werden? Ist das Gefühl eines aufgeklärten Geistes weniger Wert als das Gefühl eines religiösen Einfaltspinsels? Es ist aufklärerische Menschenpflicht, jede Religion immer und überall zu kritisieren.

Wie wird sich der Anschlag in Paris auf die Arbeit von Satiremagazinen auswirken?
Hoffentlich kein bisschen.

Macht man sich angesichts der Gewalt ganz andere Gedanken über eventuelle Folgen, die man sich mit Scherzen auf Kosten von Moslems einhandelt?
Nein.

Wie ist es um Ihr persönliches Sicherheitsgefühl bestellt?
Ich gehe jetzt nur noch vollverschleiert zum Gemüsetürken.

Auf Facebook schreiben Sie, dass sie das Abo mit Charlie Hebdo verlängern. Verfolgen Sie die internationale Satirelandschaft und sind andere Länder bezüglich der Satire forscher oder anders drauf?
Charlie Hebdo lese ich schon sehr lange, verstehe allerdings praktisch nichts, weil ich kein Französisch kann. In Europa gibt es kaum Satiremagazine, die man als langjähriger Titanic-Leser und –Macher gut findet, aber zu Charlie Hebdo habe ich immer aufgeschaut. Schon allein wegen der brillanten Französischkenntnisse ihrer Mitarbeiter, von denen es jetzt beklagenswerterweise zu wenige gibt.
 
7. Januar 2015, 19.24 Uhr
Die Fragen stellte Nicole Brevoord
 
 
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