Der Zustrom an Fernbusreiseanbietern reißt nicht ab: ab April schickt city2city seine Flotte ungeachtet des aktuellen Überangebots los. Überraschend ist dabei die Vertriebskooperation mit der Deutschen Touring.
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Drei Routen, acht Städte, fünf mal täglich – ab dem 1. April startet city2city als inzwischen fünftes Unternehmen Fernbusreisen von und nach Frankfurt. Das Konzept ist ähnlich aufgebaut wie bei der Konkurrenz und doch ganz anders. Sagt zumindest Geschäftsführer Roderick Donker van Heel. Van Heel baut city2city für das britische Unternehmen „National Express“ auf, eines der führenden internationalen Transportunternehmen. Das Angebot der Gruppe umfasst Regional- und Stadtbusse, Fernbusse, Stadtbahnen und Zugverkehr. Vertreten ist sie in Großbritannien, den USA, Spanien und Marokko. Die hundertprozentige Tochter city2city soll mit ihren Fernbussen den deutschen Markt öffnen.
15 Busse fahren zu ähnlich niedrigen Preisen wie die von MeinFernbus, DeinBus, Flixbus und der Deutschen Touring. Ab acht Euro sind die Tickets erhältlich, als Sonderaktion zur Eröffnung gibt es im April 10.000 Fahrkarten für fünf Euro. Angefahren werden zunächst neben Frankfurt nur Köln, Düsseldorf, Dortmund, Duisburg, Stuttgart und München. Ab Sommer soll das Angebot langsam erweitert werden. Wie bei allen Fernbussen, gibt es auch hier freies W-Lan und einheitliche Standards an Bord. Was unterscheidet also city2city von den anderen Anbietern, abgesehen von der großzügigen Beinfreiheit? „Wir bieten unseren Gästen ein Treueprogramm an: BusPlus. Mit jedem Fahrkartenkauf werden Punkte gesammelt, die später zu Vergünstigungen führen“, sagt van Heel. Außerdem soll die Buchung der Tickets unkomplizierter werden: „Die Karten können sowohl online als auch telefonisch rund um die Uhr mit fester Sitzplatzreservierung bestellt werden. Unsere Busfahrer verkaufen, anders als zum Beispiel die von ’Flix Bus‘, keine Karten. Dafür haben wir Ticketverkaufsstellen.“
Wer jetzt eine Verkaufsstelle mit einem blau-weißen city2city-Schriftzug erwartet, wird überrascht sein. Denn den Vertrieb übernimmt die Deutsche Touring. Van Heel wehrt sich jedoch entschieden dagegen, von einer Kooperation zu sprechen. Auch, dass er vor seinem Einstieg bei National Express sieben Jahre Geschäftsführer bei Touring war, sei reiner Zufall und solle nicht überbewertet werden. Während dieser früheren Tätigkeit verantwortete er zunächst die Restrukturierung der Busgesellschaft, die ehemals zur Deutschen Bahn gehörte. Anschließend war er aktiv an der Expansion in nord- und osteuropäische Märkte beteiligt. Seit Juni 2012 baut er für die Briten deutsche Büros auf. Während der gebürtige Niederländer nichts von einer Zusammenarbeit hören will, spricht die Deutsche Touring offen von einer Vertriebskooperation. „Wir verkaufen für ’city2city‘ Tickets. Das ist natürlich auch eine gute Werbung für uns. Kommen die Kunden des Partner-Unternehmens in die Touring-Verkaufsstellen, sehen sie auch gleich unser Angebot“, sagt Eva Miltz, Sprecherin von Touring. „Eine Konkurrenz besteht nicht zwischen den beiden Gesellschaften, da unterschiedliche Strecken bedient werden“, so Miltz weiter. Ob in Zukunft beim Streckenausbau Absprachen stattfinden sollen, um auch in Zukunft eine Wettbewerbssituation vermeiden zu können, stehe vonseiten der Touring noch nicht fest. Für van Heel steht es nach eigener Aussage gar nicht zur Debatte: „Wettbewerb ist gut und normal. Er muss sein, damit der Markt funktioniert.“