Die Frauen in Hessen bekommen immer noch weniger Geld als Männer. Eine Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung belegt, dass der Entgeltunterschied rund 20 Prozent beträgt.
Philippa Brühl /
Frauen haben ihre Position auf dem Hessischen Arbeitsmarkt laut dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) im Verlauf des Jahres 2010 behaupten und teilweise auch verbessern können. Das klingt im ersten Moment gut, dennoch ist die Gesamtsituation der Frau auf dem Arbeitsmarkt nicht in allen Aspekten zufriedenstellend. Da wäre nämlich noch die Sache mit dem Geld. Laut eines Berichts der Arbeitsagentur Frankfurt verdienen Männer besser als Frauen. „Die Situation von Frauen am Arbeitsmarkt bleibt unbefriedigend“, sagt Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen. Jede vierte Frau mit niedriger Gehaltsklasse verdiene monatlich lediglich zwischen 1.000 und 2.000 Euro. Der Männeranteil in dieser Gehaltsklasse beträgt nur 12,9 Prozent. Bewegt man sich allerdings in den höheren Gehaltsklassen, verdienen etwa 17,2 Prozent der weiblichen Arbeitnehmer monatlich über 4.000 Euro, bei den männlichen Kollegen darf sich bereits jeder dritte dazu zählen. Hinzu kommt, dass der Anteil von Frauen im Niedriglohnsektor deutlich gestiegen ist: innerhalb von zehn Jahren um 3,2 Prozent auf 29,5 Prozent. Bei den Männern liegt der Anteil bei 12,7 Prozent.
Mit einem Mythos möchte diese Studie nebenbei auch noch aufräumen: Frauen die weniger verdienen sind nicht gleich schlechter qualifiziert. So haben von den rund 296.000 Personen im Niedriglohnsektor etwa 135.000 Personen eine abgeschlossene Berufsausbildung und etwa 7.300 einen Hochschul- oder Fachhochschulabschluss. Die Rede ist immerhin von 48,3 Prozent der Niedriglohnbeschäftigten. Über ein Drittel aller beschäftigten Frauen arbeiten in Teilzeit. Genau darauf ist die positive Entwicklung in der Frauenbeschäftigung zurückzuführen. Seit dem Jahr 2000 hat sich der Anteil auf 36,6 Prozent erhöht, wie das IAB mitteilte.