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Geschichte des Frankfurter Weihnachtsmarktes

Am 21. Dezember ist die letzte Gelegenheit für einen Weihnachtsmarktbesuch auf dem Römerberg - zumindest in diesem Jahr. Einfach mal von der weihnachtlichen Stimmung berieseln lassen, bummeln und staunen. Etwa darüber, wie alt die Frankfurter Weihnachtsmarkttradition schon ist.

Bis zurück zum Jahre 1393 lässt sich urkundlich belegen, dass in Frankfurt am Main an Weihnachten Märkte abgehalten wurden. Zu dem Markt fanden meist kirchliche Mysterienspiele auf dem Römerberg statt, die sich vermutlich in der Begegnung von 941 begründeten, als König Otto I. "der Große" sich nach der Christnachtsmette mit seinem Bruder Heinrich versöhnte. Heinrich ging vor seinem Bruder vor der Pfalzkapelle, die dort stand, wo sich heute der Dom befindet, in die Knie. Für Alfred Rethel war diese Szene Anlass für ein Gemälde, das sich heute im Historischen Museum befindet.

Einen Höhepunkt der geschichtlichen Entwicklung des Weihnachtsmarktes stellt das Jahr 1498 dar. An Weihnachten jenes Jahres wurde die Hochzeit des Landgrafen Wilhelm von Hessen mit der Tochter des Kurfürsten von der Pfalz gefeiert. Die Chronik berichtet von 1.000 Pferden, mit denen der Kurfürst nebst Gefolge und seinen Gästen in Frankfurt am Main eingeritten ist.

Dem damaligen "Christkindchesmarkt" fehlte noch das wesentliche Symbol des heutigen Weihnachtsmarktes, nämlich der Weihnachtsbaum. Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts bürgerte sich der Tannenbaum als weihnachtlicher Schmuck ein. In Frankfurt am Main hatten die Sachsenhäuser Händler das Privileg, vor Weihnachten in der Römerhalle die besseren Bäume feilzubieten. Im Laufe der Zeit verlagerte sich dieser Verkauf vor den Römer.

Damals war der Christkindchesmarkt eine reine Frankfurter Angelegenheit, kein Fremder wurde zugelassen, und so bekam der Markt im Zeitablauf ein Frankfurter Gepräge. Beste bodenständige Handwerksware wurde angeboten, daneben Spielsachen, Süßigkeiten und weihnachtliche Geschenke. Spielsachen waren vor allem einfache Holzwägelchen und "Stoffbobbe". Mit der Zeit kamen dann auch hölzerne Stecken- und Schaukelpferde hinzu. Bis in die siebziger und achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts war es üblich, dass Frankfurter Eltern das Spielzeug für ihre Kinder ausschließlich auf dem Weihnachtsmarkt kauften.

Bis gegen Beginn des zweiten Weltkrieges herrschte in Frankfurt am Main ein seltsamer und sonst nirgendwo bekannter Brauch in der Vorweihnachtszeit, der als "Brauch der Nikolausriesen" bezeichnet werden kann. Für die Herstellung dieser bis zu zwei Meter hohen Figuren aus Lebkuchenteig sammelten Schüler der höheren und privaten Schulen Geld und trugen das mit Zucker bemalte Gebilde zu ihrem Lehrer. Das Geschenk verspeiste man anschließend gemeinsam.

"Brenten", "Bethmännchen" und "Quetschemännchen" können als typisch frankfurterische Backwaren auf eine jahrhundertealte Tradition zurückblicken. In früheren Zeiten wurden sie in den Bürgerhäusern der Stadt in großen Mengen hergestellt. Leider haben jedoch die schüchternen Verehrer der heutigen Zeit nicht mehr die Möglichkeit, wie die Verehrer des 19. Jahrhunderts. Diese pflegten ihrer Verehrten ein "Quetschemännchen" in das Haus zu schicken, behielt sie es, durfte er hoffen, sandte sie es zurück, wurde er nicht erhört.

Einer der größten Verehrer Alt-Frankfurter Weihnachts-Knabbereien war Johann Wolfgang von Goethe, der auch als Geheimer Rat im fernen Weimar alljährlich zum Fest von seiner Mutter ein Paket mit Bethmännchen erhielt. Woher das marzipangefüllte Gebäck seinen Namen hat, lässt sich nicht restlos klären. Eine Überlieferung macht Napoleon dafür verantwortlich, der bei einem Aufenthalt im Hause des Bankiers Bethmann in Frankfurt gesagt haben soll: "Geben Sie mir doch noch einmal die kleinen Bethmännchen her!"
Quelle: TCF
 
19. Dezember 2008, 12.04 Uhr
red
 
 
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