Nicht nur viele Betriebe, auch der Dax an der Börse benötigt mal eine kleine Auszeit. Und so war heute um 14 Uhr Schluss. Der Dax hat seinen letzten Kurs für 2010 bekanntgegeben und veranschiedet sich.
Julia Lorenz /
Punkt 14 Uhr hat sich der Dax an der Deutschen Börse für das Jahr 2010 verabschiedet. Und die spannende Frage lautete: Konnte der Dax am letzten Handelstag die Marke von 7.000 Punkten halten? Nein, konnte er nicht. Das Jahr 2010 wurde mit einem Plus von 16 Prozent auf 6.914,19 Zählern abgeschlossen. Was aber heißt: Im Vergleich zu gestern hat der Leitindex 1,2 Prozent verloren. Die wichtige Marke von 7.000 Punkten wurde knapp verfehlt.
Doch es war ein gutes Jahr für den Wertpapierhandel. In keinem anderen europäischen Land legte die Börse so kräftig zu wie bei uns. Der Dax stieg um 17,5 Prozent – mehr als 1.000 Punkte. Grund dafür ist wohl der wirtschaftliche Aufschwung – wer auch sonst. Schuld daran ist in erster Linie die starke Nachfrage im Ausland. Produkte mit dem Siegel „Made in Germany“ sind der Renner. Top-Aktie in diesem Jahr waren die von Volkwagen. Verlieren waren die Energieversorger.
Jedoch ist das nicht der einzige Grund für die Deutsche Börse, um den letzten Handelstag gebührend zu feiern. Denn seit dem 4. November hat das Unternehmen eine neue Zentrale in Eschborn – eine beschauliche Stadt im Main-Taunus-Kreis, fünf Kilometer von Frankfurt entfernt. Und ebendiese darf sich nun mit den Metropolen wie New York, Tokio und London messen. Der gläserne Kubus, der aus zwei sich gegenüberliegenden L-förmigen Hochhäusern besteht, kostete rund 200 Millionen Euro. 21 Stockwerke ragen 90 Meter in den Eschborner Himmel. Rund 2000 Börsianer haben dort hinter ihren Schreibtischen Platz genommen.
Mit dem Wegzug von Frankfurt-Hausen nach Eschborn wollte die Börse Gewerbesteuern einsparen, denn in ihrer neuen Heimat ist der Gewerbesteuersatz wesentlich geringer. So kann der Börsen-Boss Reto Francioni jährlich 60 Millionen Euro sparen.
Trotz des Umzuges sind der Sitz der Gesellschaft und ein Teil des Parketthandels in Frankfurt erhalten geblieben, sowie der aus dem Fernsehen bekannte Börsensaal.
Apropos Parketthandel. Dieser wird überraschenderweise schon am 23. Mai 2011 eingestellt – statt wie bisher geplant im März 2012. So hat es zumindest der Börsenrat der Frankfurter Wertpapierbörse beschlossen. Von dem Zeitpunkt an soll der Handel mit sämtlichen Aktien und Anleihen über das elektronische Xetra-System laufen. Aber keine Bange: Der Job des Maklers wird nicht überflüssig. Er wird dann als Spezialist auf Xetra eingesetzt.