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Foto: © Bernd Kammerer
Foto: © Bernd Kammerer

Das Statistische Jahrbuch 2015 ist da

Statistik kann ja so romantisch sein

Hätten Sie gedacht, dass die einstige Singlehauptstadt nun so romantisch daher kommt? Seit den 90er-Jahren hat es nicht mehr so viele Hochzeiten in Frankfurt gegeben wie 2015 und auch die Zahl der Scheidungen ist gesunken.
Kein Buch beschreibt den Zustand Frankfurts oder der Frankfurter Bürger so gut, wie das Statistische Jahrbuch. Darin findet man Zahlenkolonnen, verpackt in Tabellen und Grafiken. Recht dröge könnte man meinen. Aber Stadtrat Jan Schneider (CDU) konnte am Montag einige neue Erkenntnisse aus dem Statistikwust vermelden, die recht anschaulich sind. Ende 2015 lebten 724.486 Einwohner in Frankfurt, die durchschnittlich um 44 Personen am Tag, beziehungsweise 1329 Menschen im Monat anwächst. Es kamen also im vergangenen Jahr 15.943 Einwohner hinzu. Und je größer der Zuwachs, desto wahrscheinlicher ist es auch in der früher als Singlehochburg verschrienen Mainmetropole einen Partner zu finden. Zumindest ließe es sich damit erklären, dass die Zahl der Eheschließungen in Frankfurt in den vergangenen Jahren signifikant angestiegen ist. „Seit den 90er-Jahren hat es in der Stadt nicht mehr so viele Eheschließungen gegeben“, sagt Schneider. Die Hochzeitsstatistik hat im Vergleich zum Vorjahr einen Sprung um 8,5 Prozent gemacht. 2015 gaben sich somit insgesamt 3000 Paare das Ja-Wort. Übrigens gebe es auch eine signifikant abnehmende Scheidungsrate. Eine schöne Nachricht. „In Frankfurt gibt es anscheinend ein Klima, in dem sich die Leute finden und eine Familie gründen wollen“, sagt der Stadtrat. Und wie sieht so ein typisches Frankfurter Liebespärchen aus?

Grundsätzlich ist der Durchschnittsfrankfurter mit 40,91 Jahren deutlich jünger als der Durchschnittshesse, der ist nämlich 42,7 Jahre alt. Angenommen die Durchschnittsbürgerin Helga hat in Frankfurt den absolut durchschnittlichen Max Mustermann geehelicht und sie wird Mutter, dann ist sie statistisch gesehen wahrscheinlich zwischen 3o und 34 Jahren alt, Max Mustermann wird vermutlich im Alter zwischen 35 und 40 Jahren Vater. Das Jahrbuch verrät, dass die meisten Kinder in der Stadt keine Geschwister haben. Wenn die Mustermanns ihre Kinder taufen, dann stehen die Chancen sehr hoch, dass das Mädchen Marie oder Sophie heißt und der Junge Max oder Alexander, das sind die Dauerbrenner bei der Namensvergabe in Frankfurt. Die Mustermanns gehören mit einem Kind zu den 72.299 dreiköpfigen Familien, die es in Frankfurt 2015 gab. Statistisch gesehen, ach ja – so kann das auch nur ein Mathematiker formulieren –, hat jede Frankfurterin 1,4 Kinder. Je nachdem wie viel Budget Familie Mustermann hat, könnte sie entweder im Gallus wohnen, da vermutlich in einer 3-Zimmerwohnung, wie es 42,2 Prozent der dortigen Bewohner tun und durchschnittlich 60,5 Quadratmeter Fläche zur Verfügung haben. Wäre Familie Mustermann eine typische Riedbergfamilie, dann würde sie vermutlich mehr als 5 Zimmer zur Verfügung haben, höchstwahrscheinlich in einem Einfamilienhaus, wie es bei 73,2 Prozent der Fälle in dem Viertel ist. Der durchschnittliche Riedbergbewohner hat übrigens eine Wohnfläche von 103,8 Quadratmetern zur Verfügung. Und wer kümmert sich ums Kind? 91,3 Prozent der Väter arbeiten nach der Kindsgeburt normal weiter, 3,3 Monate beträt die durchschnittliche Elternzeit und mit 1297 Euro bekommen die Väter eindeutig mehr Elterngeld als die Frauen, die durchschnittlich 844 Euro beziehen.

Für die frischgebackene Familie Mustermann gibt es gute Neuigkeiten, es gibt 752 Kitas in Frankfurt, im vergangenen Jahr entstanden alleine 26 Kindertagesstätten mit 1832 Betreuungsplätzen. Das Kind könnte auf eine von 95 Frankfurter Grundschulen gehen, wäre dann eines von 66.021 Schulkindern in der Stadt, wovon ein Drittel das Gymnasium besucht und vermutlich danach auf einer von sieben Hochschulen in Frankfurt studiert, wie es derzeit 63.831 Studierende tun. Und was machen die Eltern mit den Kindern in der Freizeit? Der beliebteste kulturelle Ort der Stadt ist der Zoo, mit 830.193 Besuchern im vergangenen Jahr, 651.036 Besucher guckten im Städel nach Kunst und 596.934 Besucher erkundeten im Palmengarten die Natur, während 475.415 Menschen in der Alten Oper Abwechslung fanden. Auch schwimmen steht hoch im Kurs, 14 Bäder stehen in der Stadt zur Verfügung und 2015 waren 2.407.000 Besucher dort zum Planschen. Der typische Frankfurter ist vermutlich auch in einem der 425 Sportvereine aktiv.

Das Geheimnis der guten Beziehungen in Frankfurt könnte auch in der guten Arbeitsmoral der Frankfurter zu finden sein. Die Arbeitslosenquote liegt bei 6,4 Prozent, laut Schneider so niedrig wie seit 25 Jahren nicht mehr. Höchst wahrscheinlich gehören damit Helga und Max Mustermann zu den 549.586 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Frankfurt. Der Frankfurter arbeiten mit 1413 Arbeitsstunden auch deutlich mehr als der Durchschnittshesse. Und wenn man mehr arbeitet, sieht man sich weniger oft, wie man hört, kann das der Garant für eine glückliche, beständige Ehe sein… Und wenn Familie Mustermann nicht gestorben ist, wie übrigens 5443 Frankfurter im Jahr 2014 (es liegen noch keine aktuelleren Sterbedaten vor), dann leben sie noch heute…
 
28. November 2016, 14.13 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
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