Kaum liegt Weihnachten hinter einem, behelligt einen die „Christmas World“ schon wieder. Die Messe gleicht einer Straße in einem amerikanischen Vorort während der Weihnachtszeit - selbst Modezar Gaultier schaute vorbei.
as /
Es muss unglaublich sein, wie viel Strom die Halle mit allen Lichtinstallationen über die Zeit vom 27. Bis zum 31. Januar verbraucht. Doch um den Einkäufern die neuen stromsparenden, nur leider in wenig angenehmen Licht strahlenden, LED Lichterketten und -Figuren schmackhaft zu machen, ziehen die Aussteller alle Register. Verrückte Light-Shows reihen sich Stand an Stand und sollen die Betrachter in ihren Bann ziehen.
Die Weihnachtsmesse erfreut sich auch dieses Jahr hoher Nachfrage, denn Weihnachten kommt nicht aus dem Trend. Laut Studien der GfK Marktforschung, von der Frankfurter Messe in Auftrag gegeben, feiern über 90 Prozent der Deutschen das heilige Fest. Aber welcher Trend besucht nächstes Weihnachten die Wohnzimmer aller Dekorationsbegeisterten? Orientierung bieten vier Stilwelten: „Soft Cloud – Einklang und Anmut“ tendiert zu einem sehr femininen Look. Gedeckte Farben, sanfte Töne wie Naturweiß, Sandgrau und Taupe mit Akzenten in Aquamarin, Aprikose und einem blassen Veilchenton. Dazu werden Materialien mit pudrigem Schimmer mit Spitze, Chiffon und Organza kombiniert.
Vollkommen gegenläufig präsentiert sich hingegen die Stilrichtung „Late Night Glam – Disco, 70-Jahre-Chic und Glamour“. Intensive und warme Farben wie Dunkelbraun, Pflaumenblau und Kaviarschwarz dominieren zusammen mit Akzenten in Gold, Mandarine und Orchideentönen. Die Kollektion soll opulent und sinnlich sein. Pelz, Leder und Stoffe wie Satin und Pannesamt unterstreichen das Thema.
Konkurrenz bekommen die beiden Themenwelten durch „Fancy Folk – Moderne Interpretation von Folklore und Tradition“ die mit natürlichen Farben wie Tannengrün, Mohnrot, Steingrau und Goldocker ins Rennen geht. Natürliche Materialien wie Holz, Leder und Terracotta setzen mit ihren unregelmäßigen Oberflächen Schwerpunkte.
Frischen Wind bringt „Cool Vibrancy – starke Farben für reduziertes Design“ Aussteller wollen mit bunten Blüten und klaren Formen punkten. Unterschiedliche Materialien wie Spiegelglas, Glas, Plexi, Kunststoffe, Leder – hochwertig verarbeitet - spielen mit den Farben und Transparenzen. Alles ist erlaubt, solange dabei klare Formen und der Optimismus der Idee im Vordergrund bleiben.
Der Höhepunkt der Messe: Die Kooperation mit „Les Sapins de Noel des Créateurs“ („Weihnachtsbäume von Designern“) brachte uns Jean-Paul Gaultier, ehemals Designer im Hause Hérmes, nach Deutschland und in die Frankfurter Messehallen. Am Freitag präsentierte er dort seinen eigens kreierten Weihnachtsbaum im Charleston-Stil. Dunkelgrüne Seidenfäden an Metallstäbchen geklebt und zu einer weihnachtsbaumähnlichen Skulptur zusammengefügt stellte er als seine Version des „stylischen“ Weihnachtsbaumes vor. In seinem eigenen Wohnzimmer möchte er den Tannenbaum aus Seide aber zu Weihnachten nicht stehen haben. Er bevorzugt traditionelle Weihnachten „mit dem Duft von Tannen, Kerzen, den wunderschönen Lichtern und dem roten Christbaumschmuck.”