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Brezeln und Spiele

Eigentlich waren sich am gestrigen Abend im Museum für Kommunikation alle einig: Computerspiele sind gut. Gut für die Wirtschaft. Gut für die Spieler. Gut für Frankfurt. "Mir persönlich liegt die Gamesbranche besonders am Herzen", sagte Wirtschaftsstadtrat Boris Rhein (CDU) in seiner Eröffnungsrede zur Podiumsdiskussion "Brot und Spiele" des Netzwerkes Gamearea FrankfurtRheinMain (wobei es genaugenommen zwei riesige Körbe mit Brezeln waren, von denen die gut 100 Gäste zehrten). Und: "Wir sollten aufhören, ungeprüft Vorurteile zu bedienen." Gemeint waren da die Ballerspiele. Einer der Macher eines solchen Spiels saß direkt hinter Rhein auf dem Podium: Avni Yerli, Geschäftsführer der Frankfurter Crytek Gesellschaft. Auch er sagt: "Der Begriff Killerspiele ist nicht nur negativ belegt, er trifft vor allem nicht zu." Ein Spiel solle unterhalten und Spaß machen. Zudem lege die Industrie größten Wert darauf, Jugendliche vor zu gewalttätigen Spielen zu bewahren. "Deutschland hat da die strengsten Richtlinien", so Yerli. Lutz Anderie von Atari Deutschland betonte die Vorzüge des Frankfurter Standortes. Die Nähe zum Flughafen, die Internationalität, die Infrastruktur - das alles habe den französischen Mutterkonzern bislang davor bewahrt, die Organisation für den osteuropäischen Markt vom Main an die Themse zu verlegen.

Moderator Uwe Paulsen hörte das gern - schließlich ist der grüne Politiker Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses der Stadt. Paulsen erinnerte sich nicht nur an seinen Besuch bei Crytek (hat ihm die Augen geöffnet), sondern auch an die letzte Gamespremiere von Atari im Metropolis-Kino: dort wurde nicht nur der Standort Frankfurt gelobt - er wurde auch beklatscht. "Das sieht man als Stadtverordneter nicht oft", so Paulsen. Für Ulrike Gehring, Vizepräsidentin der IHK, kein Wunder: "Die Games-Industrie trifft hier in Frankfurt auf ein schon lange bestehendes Netz von Kreativen." Die Informationswirtschaft sei die größte Branche im Rhein-Main-Gebiet - weit vor der Autoindustrie. Und Urda Martens-Jeebe von der Wirtschaftsförderung assistierte: "Die Wachstumszahlen der Gamesbranche sind zweistellig - wo hat man das noch?"

Kein Wunder also auch, dass das Wort "Computerspielemesse" nicht nur einmal an diesem Abend fiel. Der Begriff "Games Convention" wurde dabei sorgsam vermieden - die GC findet seit Jahren in Leipzig statt, auch für nächstes Jahr ist das geplant. Der Vertrag mit dem Branchenverband BIU läuft jedoch aus - nach Weihnachten soll dazu eine Entscheidung gefällt werden. Im Rennen sind neben Leipzig und Frankfurt auch Köln, München und Hamburg. Boris Rhein sieht gute Chancen für seine Stadt das Rennen zu machen: "Frankfurt braucht eine solche führende Messe", sagte er. Lutz Anderie sitzt als Atari-Chef im BIU und wird die Entscheidung über den neuen Standort mittragen. Verraten wollte er nichts - erteilte aber gleichzeitig einer Frankfurter Gegenmesse zur Games Convention eine Absage: "Die Firmen investieren Millionen in ihre Stände - da werden sie sich gut überlegen, das zweimal zu machen."

Dagegen schlug Ulrike Gehring vor, doch die Frankfurter Buchmesse mit dem Thema Games anzureichern - so wie das auch schon seit einiger Zeit mit der Filmbranche praktiziert werde. Gleichwohl wäre dies kein Vergleich zur Games Convention. "In dieser Region von Aschaffenburg bis Ingelheim sitzen nahezu alle namhaften Firmen der Branche", sagt Jörg Weber, einer der Initiatoren der Gamearea. Dass die Spielemesse nach Frankfurt kommt gilt, allen Lobeshymnen auf die Stadt zum Trotz, aber noch lange nicht als ausgemacht. Vor allem die teilweise veralteten Messehallen würden derzeit gegen Frankfurt sprechen, so ein Brancheninsider.

Beachten Sie auch unsere weiteren Artikel zur Computerspieleindustrie in Frankfurt

 
28. November 2007, 14.01 Uhr
Nils Bremer
 
 
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