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Foto: Harald Schröder
Foto: Harald Schröder

Ana Marija Milkovics Kolumne

Wohin geht der Verstand, wenn er uns verlässt?

Vernunft ist doch keine Frage von rechts oder links! Unsere Kolumnistin Ana Marija Milkovic hat sowohl die Vorfälle in Chemnitz als auch die Diskussion um die Städtischen Bühnen in Frankfurt kritisch beobachtet.
Bin ich nun rechts- oder links? Oder bin ich einfach nur normal? Das frage ich mich neuerdings. Ich finde es pietätlos, ein Konzert an dem Ort zu geben, an dem ein Mensch umgekommen ist. Diese Einstellung ist rechts. Campino von den Toten Hosen, der auf dem Konzert in Chemnitz sang, finde ich gut. Schon immer. Aber bin ich deswegen links? Hätte ich Campino mit nach Hause gebracht, wäre meine Mutter sicherlich einverstanden gewesen. Leider habe ich Campino nie kennengelernt. So bin ich weder rechts, noch links, sondern einfach nur unverheiratet. Eine Doppelmoral wie Seehofer habe ich nicht. Der bindet sich gleichzeitig an zwei Frauen, zeugt ausserehelich und bildet sich ein, dass die Migration die Mutter aller seiner Probleme ist. Horst Seehofer ist Bundesminister des Inneren. Seit Bestehen der Bundesrepublik hat es keinen schlechteren gegeben. Um das festzustellen, muss ich nicht linksaußen, sondern einfach nur normal sein.

Kürzlich habe ich Michael Guntersdorf gesprochen. Es ging um die Frankfurter Altstadt. Unter seiner Ägide wurde die Altstadt inmitten von rechts und links gebaut. Die FAZ titelte, das Haus stünde an rechten Fleck. Herr Guntersdorf wurde vom Verfasser des Artikels mit rechtslastigen Bauten in Verbindung gebracht. Das war sicherlich für ihn schwer zu ertragen, wurde doch in Deutschland seit längerem mal wieder - ich kenne kein einziges - ein Großprojekt ohne Bauverzögerung im Kostenrahmen fertig gestellt. Mir wäre es eher in den Sinn gekommen, die rechte Hand im Ehrenhof des Tower 185 an der Friedrich-Ebert-Anlage auszustrecken. Auch die drei Generationen der Architekten, die zu Lebzeiten auf Albert Speer Juniors Webseite zu bewundern waren, hat den kommunalen Auftraggeber und die Bürger nicht interessiert. Der Massenmörder wurde als Architekt rehabilitiert. Das war weder links noch rechts, sondern einfach nur dumm und unverantwortlich. Es hat aber niemanden interessiert, Europaviertel hin oder her.

Michael Guntersdorf soll nun nach Vorstellungen im Kulturdezernat den Stab der Massnahmen zu den Städtischen Bühnen leiten. Frau Hartwig ist Kulturdezernentin. Alleine schafft sie das mit ihrem Dezernat nicht. Also bat sie den Baudezerneten, Jan Schneider, um Zusammenarbeit. Ein Draufgänger ist Jan Schneider nicht. Er taktiert. Wahrscheinlich liegt sein Heu nicht auf der selben Bühne wie das von Frau Hartwig. Nun ringen sie hinter den Kulissen der Städtischen Bühnen, ob Herr Guntersdorf Leiter des Stabs der Städtischen Bühnen wird. Und so ziehen wieder Monate ins Land. Chancen werden vertan. Würden einfach alle ihre Arbeit aufnehmen, wofür sie auch beauftragt worden sind, weniger taktieren, die anstehenden Projekte erledigen, nicht ständig mit den Reichen pinkeln gehen, hätten wir sicherlich das eine Hochhaus mit Hüftschwung weniger und die Probleme von links nach rechts nicht. Die Toten Hosen könnten in den Städtischen Bühnen spielen. Meinetwegen gegen rechts.
 
7. September 2018, 11.44 Uhr
Ana Marija Milkovic
 
 
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